Fertighäuser
Der neue Luxus im Hausbau
Traditionelle Holz-Riegel-Bauweise, einander stark ähnelnde optische Ausführung, Küche oder Gartenzaun bei Kaufabschluss gratis dazu, eine Preisgestaltung, die die Vorteile einer industriellen, serienmäßigen Vorfertigung der einzelnen Bauteile berücksichtigte, und ein Ansprechpartner (im wesentlichen der Verkäufer) für alle Fragen rund um den Hausbau – mit diesem sehr genau bestimmten Leistungsangebot eroberte die Fertighausbranche vor Jahrzehnten den heimischen Hausbaumarkt. Eindeutige Zielgruppe war die durchschnittlich verdienende Familie im vorwiegend städtischen Bereich, die – im Gegensatz zu den ländlichen Gebieten – nicht so leicht die Möglichkeit hatte, das Haus unter der Marke „Eigenbau mit Nachbarschaftshilfe“ zu errichten.
Wer es sich leisten konnte, setzte auf massive Bauweisen mit Baumeister oder ab der Preisgrenze von mehreren Hunderttausend Euro auf Architekten. Im Wesentlichen klare Grenzen, klare Zielgruppen.
Vom Aktionshaus bis zur Luxusvilla
Stimmt heute alles nicht mehr. Das „supergünstige“ Aktionshaus in der klassischen Holz-Riegel-Bauweise um knapp mehr als 1.000 Euro pro Quadratmeter (belagsfertig) wird heute ebenso vom Leistungsangebot der Fertighausbranche umfasst wie die Luxusvilla um 900.000 Euro in massiver Vollholzbauweise, individuelle Architektenplanung inklusive.
Äußerst vielfältig gestaltet sich aber nicht nur das Preisspektrum: Setzen die einen Anbieter ganz auf Energiesparen und Passivhäuser, wollen die anderen mit besonders stylischer Optik, massiven Wand- und Deckensystemen, bester heimischer Handwerksarbeit in der Innenausstattung, modular-flexiblen Bauweisen oder durch ein besonders umfassendes Bauservice den potentiellen Hauskäufer überzeugen.
Der Konsument profitiert von der neuen Vielfalt: Ganz nach seinem Budget und individuellen Wünschen kann er besser denn je seine persönlichen Vorlieben setzen - und auch den einen oder anderen Preisnachlass aufgrund der geballten Konkurrenz aushandeln. Denn egal in welchem Segment der Hausbau-Branche, der (finanzkräftige!) Bauherr ist heißer umworben denn je. Eine der Ursachen für den deutlichen Angebotswandel der Fertighausbranche ist das zunehmende Wegfallen der „Stamm-Zielgruppe“, für die es aufgrund strengerer Kreditvergabe-Richtlinien und erhöhter Sicherheitslegungen, zunehmend schwerer wird, eine Hausfinanzierung zu erhalten.
Die Folge: Edel-Angebote im oberen Segment werden ebenso ausgebaut wie Haus-Aktionspreisgestaltungen.
Trend: Schlüsselfertig
Ganz allgemein setzen heimische Fertighausbauer zunehmend auf schlüsselfertigen Hausbau und lösen damit die beliebte – und in vielen Angeboten noch immer angegebene - Baustufe „belagsfertig“ ab. Im oberen Preissegment ist sie mehr als verständlich: Bauherrn, die fünf- bis achthunderttausend Euro für ihr neues Domizil hinblättern, haben selten Lust, Zeit und Können, selbst Hand anzulegen.
Aber auch in deutlich niedrigen Preisklassen verlangt der Konsument immer mehr „schlüsselfertig“ und will nur noch eines: möglichst stressfrei einziehen. Das liegt – laut Branchen-Experten – nicht nur am Zeitmangel der Bauherrn, sondern in erster Linie an einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis der Bauherrn: Bei einer schlüsselfertigen Beauftragung sind sämtliche Haftungs- und Gewährleistungsfragen bei eventuellen späteren Mängeln eindeutig geklärt. Viel Spielraum für etwaige Streitigkeiten bleibt da nicht.
Bei anderen Baustufen ist das nicht ganz so einfach: Sind etwa Risse an Fassaden oder Wänden von der Hausbaufirma oder vom Bauherrn zu verantworten, der bei der Endausfertigung gepfuscht hat? Solche Fragen können im Fall der Fälle endlos diskutiert werden und viel Nerven, und nicht zuletzt auch Geld kosten.
Auch auf diesen Konsumentenwunsch haben viele Fertighausanbieter in jeder Preisklasse reagiert und gleich einmal auch noch Rundum-Bauservice-Leistungen (z.B. Wege- und Gartengestaltung) ausgebaut.
Trend: Massive Wand- und Deckensysteme
Zwar dominiert die Holz-Riegel-Bauweise nach wie vor den klassischen Fertighaus-Baumarkt, doch treten verstärkt massive Innovationen dazu. So gibt es etwa Anbieter, die von vornherein jedes gewünschte Hausmodell in drei Bauweisen (Holz-Riegel, Ziegel massiv oder Vollholz) anbieten.
Vor allem im gehobenen Segment punkten Wand- und Deckensysteme entweder aus Vollholz oder mit einem im Vergleich zur „Leichtbauweise“ (ein Ausdruck, den die Branche übrigens nicht mehr gerne hört) deutlich erhöhten Holz-Massiv-Anteil.
Bei der Entwicklung neuer Systeme wird aber auch zunehmend auf mehr Möglichkeiten einer ganz individuellen Planung ohne deutliche Mehrkosten Rücksicht genommen – vielfach ist eine Architektenplanung bereits im Angebot enthalten.
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