Nicht nur Hybrid

Toyota Yaris: Alles neu beim kleinen Japaner

Motor
26.10.2019 06:00

Seit sieben Jahren produziert Toyota den Kleinwagen Yaris in Frankreich. Das konnte man damals durchaus als Frontalangriff auf VW Polo, Ford Fiesta, Renault Clio und Co. verstehen. Von der bald auslaufenden dritten Generation hatten gut 70 Prozent einen Hybrid-Motor unter der Haube, machten das Vier-Meter-Auto damit zum halben E-Mobil. Die vierte Generation, für die nicht nur der Hybrid-Antrieb völlig neu entwickelt wurde, feiert ihre Publikumspremiere im Rahmen der Tokyo Motor Show.

(Bild: kmm)

Der Yaris wurde auch auf ein komplett neues Untergeschoß gestellt, die Plattform soll viele Freiheiten für Designer und Ingenieure bieten. Die Folgen sind überraschend. Der kleine Japaner wurde um einen Hauch (fünf Millimeter) kürzer, innen aber spürbar größer. Der Trick: Der Abstand zwischen den Achsen wurde um gleich fünf Zentimeter gestreckt, die Räder wanderten vorn und hinten dichter an die Begrenzungen der Karosserie.

Hinten wuchs die Beinfreiheit. Hinzu kommt selbst für 1,80-Meter-Passagiere ausreichend Luft zwischen Haupthaar und Dachbespannung. Der Yaris ist zwar in Summe um 4 Zentimeter flacher geraten, aber die neue Plattform erlaubt einen tieferen Einbau der Sitze. Hilfreich gegen zu intensiven Hüftkontakt der rückwärtigen Mitfahrer sind zudem fünf Zentimeter mehr Breite.

Bei der Gestaltung der Seitenpartie des Yaris sind Anleihen beim noch kleineren Toyota Aygo oder dem eigenwilligen Crossover C-HR erkennbar. Die charakteristische Linie unterhalb der Fenster steigt hinten an, um sich dann mit der abfallenden Dachpartie zu vereinigen. Durchaus ein Erkennungsmerkmal in der Kleinwagen-Herde. Bei der Frontpartie entschärften die Designer die bislang spitz zulaufende Motorhaube über dem markanten Kühlergrill. Das Heck wiederum erinnert ebenfalls an den größeren C-HR. Damit rückt der Yaris auch optisch enger an die neueren Modelle der Toyota-Familie heran.

Inneres Schmuckstück des neuen Yaris soll der neue Hybridmotor sein, der wie bisher aus der Kombination eines kompakten Benziners mit einem E-Motor besteht. Im derzeitigen Modell arbeitet ein 1,5-Liter-Vierzylinder (55 kW/74 PS) mit einem 45 kW/61 PS starken E-Triebwerk zusammen. Die Japaner haben die Kraftquelle gründlich modernisiert und verzichten beim Verbrenner trotz gleichen Hubraums auf einen Zylinder. Offizielle Daten gibt Toyota noch nicht preis, spricht von 15 Prozent mehr Leistung. Bezogen auf den Vorgänger würde das 85 kW/115 PS bedeuten. Ähnlich beim Verbrauch: Da ist von 20 Prozent mehr Effizienz die Rede, der Yaris könnte also zum echten Drei-Liter-Auto werden.

Matthew Harrison, Vizepräsident von Toyota in Europa, zieht noch ein As aus dem Ärmel: „Bei Testfahrten mit Prototypen in Rom, Paris und Darmstadt haben die Techniker herausgefunden, dass der Verbrennungsmotor im Stadtverkehr bei normaler Fahrweise rund 80 Prozent der Zeit nicht am Antrieb beteiligt ist, also keine Abgase erzeugt“. Wie schon beim Hybrid-Vorreiter Prius sorgt die Elektronik dafür, dass beim Gaswegnehmen oder Rollen und natürlich beim Warten an der Ampel oder im Stau der Benziner abgeschaltet ist. In Summe soll das für einen geringen Verbrauch sorgen. Harrison geht davon aus, dass der Yaris vor allem in Städten unterwegs sein wird und so diesen Vorteil ausspielen kann.

Bei den modernen elektronischen Hilfsmitteln gibt sich der Kleine fast schon wie ein Großer. Der Vizepräsident spricht sogar schon vom „sichersten Kompaktwagen der Welt“. Teils bestellbar, teils in Serie sind zum Beispiel Abstandsradar, Spurhalte- und Notbremsassistent. Über ein Head-up-Display können wichtige Infos wie Tempo, Navigationsdaten oder Warnungen vor den Fahrer auf die Frontscheibe gespiegelt werden. Auch Leckerbissen wie LED-Scheinwerfer oder die Vernetzung mit der digitalen Umwelt halten Einzug in den europäischen Japan-Mini.

Der Preis des Hybrid-Modells steht noch nicht fest. Gut 80 Prozent der Käufer werden sich für die „grüne“ High-Tech-Variante entscheiden. Wenn der Yaris Mitte nächsten Jahres auf die Straßen kommt, haben Skeptiker auch eine traditionelle Alternative: Der Viertürer ist wie bisher auch mit reinem Benzinantrieb zu haben: zwei Dreizylinder mit 1,0 und 1,5 Liter Hubraum.

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(Bild: kmm)



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