SPÖ-Manager im Talk

Deutsch: „Ausgangslage war ganz schwierig für uns“

Politik
10.10.2019 10:20

Seit der Schlappe bei der Nationalratswahl brodelt es innerhalb der SPÖ. Mit 21,2 Prozent hat die Sozialdemokratie das schlechteste Ergebnis in der Geschichte eingefahren. Am Tag danach wurde Wahlkampfmanager Christian Deutsch statt Thomas Drozda zum neuen Bundesgeschäftsführer ernannt - wofür es von vielen Seiten innerhalb der Partei Kritik hagelte. Die Bestellung von Deutsch würde nicht wirklich positiv zur Erneuerung der SPÖ beitragen, hieß es. Im krone.at-Talk mit Gerhard Koller spricht der neue Mann in diesem Amt über die aktuelle Situation. Das ganze Interview sehen Sie im Video oben.

„Man kann nach diesem Wahlergebnis natürlich nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen“, so Deutsch. Zusammen mit Parteichefin Pamela Rendi-Wagner will er eine „tabulose Diskussion“ und ein „radikales Umdenken“ der SPÖ angehen. Gemeinsam mit den Landesgeschäftsführern - mit einigen von ihnen ist es zuletzt immer wieder zu Uneinigkeiten gekommen - und dem Bundesparteivorstand will man am Freitag den „Weg der Erneuerung“ starten - mit Rendi-Wagner an der Spitze.

„Mehr Zeit für Wahlkampf gewünscht
Die Ausgangslage bei der Wahl wäre „ganz schwierig“ für die SPÖ gewesen. Konkret meint der neue Bundesgeschäftsführer damit den plötzlichen Rücktritt von Christian Kern im vergangenen Jahr: „Ich hätte mir mehr Zeit für den Wahlkampf gewünscht.“

„Wollen intensive Gespräche mit SJ führen“
Mit der Sozialistischen Jugend (SJ) und ihrer Chefin Julia Herr, die zuletzt immer öfter ihren Unmut gegenüber der Mutterpartei äußerte, will man in Zukunft enger zusammenarbeiten und intensive Gespräche führen: „Ich war früher selbst einige Zeit lang in der SJ tätig und weiß, wie wichtig der politische Nachwuchs ist“, so Deutsch.

„Kein inhaltlicher Diskurs im Wahlkampf“
Die Behauptungen vieler Kritiker, dass die SPÖ ihren Stellenwert in der politischen Landschaft in letzter Zeit nicht wirklich rübergebracht habe und man nicht mehr wisse, für was die Sozialdemokratie eigentlich stehe, lässt Deutsch nicht gelten: „Wir haben im Wahlkampf die zentralen Themen angesprochen, die für die Bevölkerung besonders wichtig sind. Zum Beispiel, wenn es um die Themen Arbeit, Gesundheitswesen und die Senkung der Mieten geht. Das schwierige in dem Wahlkampf war, dass kein inhaltlicher Diskurs stattgefunden hat.“ Zu oft ging es, laut Deutsch, um „Schredder-Affären“ und „Parteienfinanzierung“.

Auch im Bereich der Kommunikation mit der Bevölkerung will man sich in der Sozialdemokratie verbessern. Die klaren, pointierten Aussagen der immer wieder für Aufsehen erregenden SPÖ Langenzersdorf, will man sich hier zum Vorbild nehmen. Manche ihrer Postings, wie zuletzt jenes über den Mord in Kitzbühel, findet Deutsch jedoch „pietätlos“.

Markus Steurer
Markus Steurer
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