Pyramidenspiel

Richterin mahnt: „Es geht hier um Existenzen“

(Bild: APA/EXPA/Jakob Gruber)

Eine scheinbar unendliche Geschichte fand am Grazer Gericht seine Fortsetzung. Seit mehr als neun Jahren ist ein Polizist (60) suspendiert, weil er mit zwei Freunden in der Weststeiermark ein Pyramidenspiel aufgezogen und illegal Geld kassiert haben soll. Es wurde wieder vertagt, weitere Zeugen sind notwendig.

Bereits im Jahr 2018 mussten sich 16 Angeklagte wegen eines groß aufgezogenen Pyramidenspiels im Bezirk Voitsberg vor Gericht verantworten. Nach den gefällten Urteilen in erster Instanz ist momentan der Oberste Gerichtshof mit der Causa beschäftigt.

Polizist seit Jahren suspendiert
Auch drei weitere Männer - darunter ein heute 60 Jahre alter, seit mehreren Jahren suspendierter Polizeibeamter - sollen das Spiel in dieser Gegend verbreitet, selbst ordentlich gescheffelt und andere um Geld gebracht haben. „Unschuldig“ seien sie, sagen alle drei.

Staatsanwalt Hansjörg Bacher

(Bild: Jürgen Radspieler)

„Geschädigte“ sorgt für Verwirrung im Gericht
Auch eine Zeugin hatte einst zwei der drei Männer angezeigt. Sie soll - laut ihren damaligen Polizei-Angaben - um 10.000 Euro gebracht worden sein. Etwas anders stellt sie das nun vor Gericht dar: „Ich habe mitgespielt, die 10.000 eingesetzten Euro aber zurückbekommen.“ „Warum haben Sie dann Anzeige erstattet? Und warum haben Sie das der Polizei nicht gesagt?“, will Staatsanwalt Hansjörg Bacher wissen. „Ihre Anzeige als Geschädigte hat wesentlich dazu beigetragen, dass wir hier jetzt sitzen. Da geht es um Existenzen!“, ist Richterin Michaela Lapanje irritiert. Brauchbare Antworten kommen nicht.

„Ich will mein Geld wieder haben!“
Ein andere Zeuge wird schon konkreter: „Ich habe 10.000 Euro ins Spiel investiert, nichts gewonnen und meinen Einsatz auch nicht retour bekommen. Vertraut habe ich, weil er sagte, er sei Polizist. Ich will endlich mein Geld wieder haben!“ - Vertagt!