Bereits 17 Todesopfer
Stadtbahn-Unfall in Lissabon: „Wie im Horrorfilm“
In der portugiesischen Hauptstadt Lissabon ist die berühmte Standseilbahn „Elevador da Glória“ entgleist. Neben zahlreichen Verletzten gibt es auch Todesopfer zu beklagen. „Krone“-Redakteurin Lisa Stockhammer aus Oberösterreich meldete sich vom Ort des Geschehens und schildert die schockierenden Szenen.
„Krone“-Redakteurin Lisa Stockhammer befindet sich auf einer privaten Urlaubsreise in Lissabon, ihr Hotel liegt in unmittelbarer Nähe des Unfallorts, sie schildert Szenen „wie aus einem Horrorfilm“: „Der Bereich um die Unfallstelle ist großflächig abgesperrt, man hört durchgehend Sirenen der Einsatzfahrzeuge, die Aufräumarbeiten sind in vollem Gang.“
Rund um den Unglücksort versammelten sich zahlreiche Menschen, schildert Stockhammer: „Man blickt in lauter betroffene Gesichter, alle sind geschockt – niemand kann glauben, was passiert ist. Den ganzen Tag über war die Bahn komplett voller Touristen, jetzt liegt sie zerstört da.“
Wohl auch Touristen unter Opfern
Die Tragödie ereignete sich gegen 18 Uhr Ortszeit (19 Uhr in Österreich), die Rettungskräfte waren stundenlang im Einsatz, um eingeklemmte Passagiere zu bergen. Fernsehbilder zeigten die schwer beschädigten Waggons.
Mindestens 17 Menschen kamen bei dem Unfall ums Leben. Zudem habe es mehrere Verletzte gegeben, teilte ein Sprecher der Rettungsteams in der portugiesischen Hauptstadt mit. Zu den Nationalitäten der Opfer gab es zunächst keine Angaben. Es seien wohl auch Touristen unter den Opfern. Auch über die Ursache des Unglücks war vorerst nichts bekannt. Laut lokalen Medienberichten soll sich das Aufzugkabel aufgelöst haben. Der Bahnbetreiber vermutet ein Bremsversagen. Die portugiesische Regierung rief für Donnerstag einen nationalen Trauertag aus.
Elevador da Glória
Der Elevador da Glória ist eine der drei Lissabonner Standseilbahnen. Besonders bei Touristen ist die 1885 eröffnete Bahn ungemein beliebt. Sie verbindet die Unterstadt Baixa mit dem hochgelegenen Stadtviertel Bairro Alto, das für sein Nachtleben bekannt ist.
Fahrgäste sprangen panisch aus dem Fenster
Medienberichten zufolge entgleiste die berühmte „Elevador“ oder „Ascensor da Glória“ genannte Bahn und überschlug sich anschließend. Auf TV-Aufnahmen vom Unfallort ist der gelbe, zerstörte Waggon zu sehen, aus dessen Trümmern Rettungskräfte Menschen bargen. Der zweite Waggon am unteren Ende der Strecke wurde offenbar nicht beschädigt. Von CNN Portugal ausgestrahlte Videos zeigten jedoch, wie er zum Unfallzeitpunkt heftig ruckelte und mehrere Fahrgäste aus den Fenstern sprangen und schrien. Rettungsdienstchef Tiago Augusto zufolge waren am Mittwochabend keine weiteren Menschen mehr in der verunglückten Standseilbahn eingeklemmt. Er erklärte, alle Opfer seien mittlerweile aus den Trümmern geborgen worden.









„Bahn entgleiste mit lautem Getöse“
Carlos Moedas, der Bürgermeister der portugiesischen Hauptstadt, sagte gegenüber Reportern: „Es ist ein tragischer Tag für unsere Stadt. Lissabon trauert!“ Moedas ist Politiker der konservativ-liberalen Partido Social Democrata.
Eine Augenzeugin schilderte in „SIC Notícias“, die Bahn sei mit lautem Getöse entgleist, die abfallende Straße hinuntergerutscht und gegen ein Gebäude am Restauradores-Platz im Zentrum Lissabons gekracht. „Das war ohrenbetäubend, ich und andere Passanten sind weggerannt.“ Schnell seien Sanitäter und Polizisten an der Unfallstelle gewesen, erzählte die junge Frau, die noch sichtlich mitgenommen war.
Bremsversagen wird vermutet
Der Nachrichtensender „SIC Notícias“ berichtete unter Berufung auf den Bahnbetreiber, die Lissabonner Verkehrsgesellschaft Carris, als Unfallursache werde ein Versagen der Bremsen vermutet. Die Kriminalpolizei sei mit mehreren Beamten vor Ort und habe bereits Ermittlungen aufgenommen. Einen solchen Unfall mit einer der Standseilbahnen hatte es in Lissabon bisher nicht gegeben.
Carris erklärte, dass „alle Wartungsprotokolle“ eingehalten worden seien. Insbesondere die alle vier Jahre vorgenommene Generalwartung, die 2022 erfolgt sei, und die alle zwei Jahre stattfindende Zwischenwartung, die zuletzt im vergangenen Jahr durchgeführt worden sei. Die Generalstaatsanwaltschaft erklärte der Nachrichtenagentur Lusa, dass die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung einleiten werde – wie das Gesetz in solchen Situationen vorschreibe.
Präsident fordert eine rasche Aufklärung
Portugals Staatsoberhaupt Marcelo Rebelo de Sousa bedauerte den Unfall „zutiefst“ und forderte, dass der Vorfall „rasch von den zuständigen Stellen aufgeklärt“ werde. Carlos Moedas, der Bürgermeister der portugiesischen Hauptstadt, sagte gegenüber Reportern: „Es ist ein tragischer Tag für unsere Stadt. Lissabon trauert!“ Moedas ist Politiker der konservativ-liberalen Partido Social Democrata. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, sprach den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus.
Die Bahn ist eine der bekanntesten Touristenattraktionen Lissabons und wurde 1885 in Betrieb genommen. Das beliebte Verkehrsmittel verbindet die Innenstadt Lissabons mit dem für sein Nachtleben bekannten Viertel Bairro Alto. Sie ist eine von drei Standseilbahnen und wird sowohl von Touristen als auch von Anwohnern genutzt. Portugal und insbesondere Lissabon haben in den vergangenen zehn Jahren einen Tourismus-Boom erlebt, der in den Sommermonaten zu einem hohen Besucheraufkommen in der Innenstadt führt.
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