Petzner über Wahlkampf

„Krisenmanagement der FPÖ hat gut funktioniert“

Medien
25.09.2019 23:49

Die „Brennpunkt“-Diskussion am Mittwochabend stand ganz im Zeichen der bevorstehenden Nationalratswahl. Zusammen mit einer Expertenrunde ging Moderatorin Katia Wagner der Frage nach, welche der Parteien die Gewinner und welche die Verlierer dieses Wahlkampfs sind. Eine letzte Analyse kurz vor der Wahl.

(Bild: kmm)

Stefan Petzner, der sich wie bei TV-Auftritten gewohnt mit ausgefallenem Schuhwerk präsentierte, freut sich, dass der Wahlkampf bald vorbei ist. Für den ehemaligen Wahlkampfleiter des BZÖ und Ex-„Dancing Star“ war dieser Wahlkampf „einer der schmutzigsten, qualitätsärmsten, unterirdischsten und auch kriminellsten Wahlkämpfe aller Zeiten“. Die Hackerangriffe auf die ÖVP und das Ibiza-Video „erschüttern“ ihn.

Die Inhalte sind ihm dabei zu kurz gekommen: „Am wenigsten ist es in diesem Wahlkampf um die Leute draußen gegangen.“ Wenn es um die Freiheitlichen geht, so hat „das Krisenmanagement nach Ibiza funktioniert“. Petzner habe zudem immer gewusst, dass das Ibiza-Video „nicht den kompletten Absturz der FPÖ bedeuten wird“.

Kommunikationsexpertin Tatjana Lackner hat den Wahlkampf vor allem in Bezug auf die rhetorischen Strategien der Spitzenkandidaten beobachtet und analysiert. Sebastian Kurz (ÖVP) sei bei den Angriffen seiner Mitstreiter „sehr höflich geblieben“, was „in den Wohnzimmern daheim gut ankommt“, sagt sie. Beeindruckt zeigt sich Lackner vom Wahlkampf und den Leistungen von Beate Meinl-Reisinger (NEOS) und Werner Kogler (Grüne). Der zum Ende hin immer „aggressiver“ gewordene Stil von Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) kommt laut der Expertin weniger gut bei der Bevölkerung an.

„Es gibt eine Skandalmüdigkeit in der Bevölkerung“, sagt der Social-Media-Chef der „Krone“, Paul Tikal. „Wir wurden seit Ibiza wirklich bombardiert mit Aufregern, das zermürbt die Leute natürlich.“ Skandale, die kurz vor der Wahl noch auftauchen, haben daher auch nicht mehr den gewünschten Effekt bei den Wählern. Schwer hatte es laut Tikal Rendi-Wagner, die zwar auf Social Media viele Interaktionen für sich gewinnen konnte, der gewünschte Erfolg sei aber ausgeblieben. „Wenn das Problem schon an der Wurzel beginnt, werde ich mit Facebook auch nicht viel weiterkommen“, so der Social-Media-Experte, der Rendi-Wagners Problem in deren allgemeiner Glaubwürdigkeit sieht. Authentischer wirken da für ihn Meinl-Reisinger und Kogler.

Auch für „Krone“-Innenpolitik-Experte Klaus Knittelfelder wird sich vor der Wahl „nicht mehr viel drehen“. Selbst der aktuelle Spesenskandal um Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache werde maximal „Prozentpünktchen“ verändern. Aus der Sicht Knittelfelders verlief der Wahlkampf von Kurz „unerwartet holprig“. Zu oft sei es neben „wirklichen Inhalten“ zum Beispiel um „Schredder-Affären und fragwürdige Segnungen“ gegangen. Hinzu komme, dass Kurz nicht - wie zuletzt 2017 nach der Kern-Mitterlehner-Regierung - den Vorteil der großen Veränderung nutzen könne.

Sämtliche Ausgaben unseres Talk-Formats „Brennpunkt“ - immer mittwochs ab 19 Uhr auf krone.tv und hier auf krone.at sowie um 22 Uhr bei n-tv Austria - mit Moderatorin und Kolumnistin Katia Wagner zum Nachsehen sowie Highlight-Videos finden Sie unter krone.at/brennpunkt.

Markus Steurer
Markus Steurer
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