Großglockner

Das spektakulärste Klassenfoto Österreichs

Kärnten
05.08.2019 12:02

Es ist ein einzigartiges Projekt in der Alpenrepublik: Um Kalser Schülern ihre Heimat näher zu bringen, steigen die Kalser Bergführer mit ihnen auf den Großglockner.

Es ist fünf Uhr früh, doch in der 2801 Meter hoch gelegenen Stüdlhütte herrscht hektisches Treiben. „Los geht’s!“ Mehrere Seilschaften, geführt von den Kalser Bergführern Michael Amraser, Christoph Bacher, Johann Rogl und Matthias Wurzer stapfen durchs ewige Eis aufwärts. Ihr Ziel: der 3798 Meter hohe Großglockner. Obwohl es der alltägliche Arbeitsplatz der Kalser Bergführer ist, ist diese Tour selbst für die „Glocknerführer“ doch etwas ganz Besonderes. Denn am Seil sind keine klassischen Kunden, sondern neun Kalser Schüler, ausgeschulte Viertklässler der Neuen Mittelschule Kals, die man aus dem täglichen Leben im Dorf gut kennt.

„Wir Bergführer haben seit Jahren eine Kooperation mit der Mittelschule, wo wir in jedem Schuljahr etwas mit den Schülern unternehmen“, erklärt Bergführer-Obmann Michael Amraser. „Wir gehen mit ihnen klettern, zuerst in der Halle, dann am Fels, später im Eis und zu guter Letzt geht es hinauf auf unseren Hausberg.“

Und im Falle von Kals ist es eben der höchste Berg Österreichs. Mittlerweile leuchten die Bergspitzen um uns im Morgenrot und Schülerin Anna-Lena (14) lächelt oberhalb des Ködnitzkees mit der Morgensonne um die Wette. Die Adlersruhe in 3454 Meter Höhe, wie die Erzherzog Johann-Hütte unter Bergsteigern auch genannt wird, ist erreicht. Kurze Pause. Lisa (13) schnauft: „Anstrengend, aber supertoll.“ Schulfreundin Ingrid (14) ist überwältigt: „Bald stehen sind wir dort oben!“ Und sie zeigt in Richtung Glocknergipfel, den schönsten Berg Österreichs. „Mit dieser gemeinsamen Gipfeltour auf den Großglockner wollen wir den Schülern unsere faszinierende Bergheimat näher bringen, bevor sie das Kalsertal verlassen, um in Lienz eine weiterführende Schule zu besuchen“, erklärt Bergführer Michael. Also, eine Tour zur Förderung der Identität und zur Stärkung der Verwurzelung mit der Heimat.

Und die Kalser Schüler sind gewaltig gut drauf. Fast im Rekordtempo ist das Eisleitl durchstiegen, der Kleinglockner erklommen, die Glocknerscharte überwunden, bis nur noch wenige Meter die 13- bis 14-Jährigen vom berühmten „Kaiserkreuz“ trennen, das am 2. Oktober 1880 anlässlich der Silbernen Hochzeit von Kaiser Franz Josephs I. und Kaiserin „Sissi“ aufgestellt wurde. Mit einem kräftigen Berg Heil ist der Gipfel erreicht.

Alle haben es geschafft, auch Deutsch- und Sportlehrerin Julia Steiner: „Ein tolles, unvergessliches Erlebnis für die Schüler und natürlich auch für mich.“ Ganz oben darf ein Gipfelfoto natürlich nicht fehlen. Das wohl coolste und spektakulärste Klassenfoto Österreichs. Der Abstieg - kein Problem und die Erzherzog Johann-Hütte ist rasch wieder erreicht, wo Hüttenwirt Anton Riepler die Kalser Schüler und Bergführer auf ein köstliches Mittagessen im höchstgelegenen Bergrestaurant Österreichs einlädt. Eine tolle Aktion, die perfekt nach Kals passt, wo zusammengearbeitet wird, um etwas zu bewegen. 

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