Pflichten missachtet?

89-Jährige verlor ganzes Geld: Vorwürfe gegen Bank

Steiermark
14.07.2019 08:33

50.000 Euro hob kürzlich eine 89-Jährige bei ihrer Hausbank in Leoben ab, weil sie fiesen Betrügern auf den Leim gegangen war. Das Geld ist verloren, ihr Schwiegersohn hinterfragt das Verhalten der Bank und überlegt rechtliche Schritte. Doch ein Erfolg vor Gericht könnte sich als schwierig erweisen

Ihre Tochter hätte einen Unfall gehabt und sitze im Gefängnis. Nur gegen eine sehr hohe Kaution käme sie wieder in Freiheit - das teilte kürzlich ein falscher Polizist einer Leobnerin (89) am Telefon mit. Zu Fuß, mit Hilfe ihres Rollators, ging sie zu ihrer Hausbank, wo man ihr die 50.000 Euro aushändigte. Diese gab sie dann - wie sich herausstellte - einem Betrüger.

„Niemand hinterfragte das viele Geld“
„Niemand bei der Bank hat hinterfragt, wieso sie so viel Geld braucht“, ärgerte sich ihr Schwiegersohn am „Krone“-Telefon. Er überlegt jetzt rechtliche Schritte gegen das Bankinstitut. Doch hätte die Pensionistin, die in einem Wohnheim lebt, vor Gericht überhaupt eine Chance auf Zuspruch?

„Bank hat Schutz- und Sorgfaltspflichten“
Sandra Battisti, Bankenrechtsexpertin beim Konsumentenschutz der steirischen Arbeiterkammer, sieht die Sache skeptisch: „Eine Bank hat natürlich Schutz- und Sorgfaltspflichten zu erfüllen. Die Gerichte sind sich allerdings uneins, inwieweit eine Bank für solche Vorfälle verantwortlich gemacht werden kann.“

Filiale nach Überfall erfolgreich verklagt
So wurde 2005 eine Filiale zur Verantwortung gezogen, weil eine Frau nach einer Barbehebung überfallen worden war. Der Mitarbeiter hatte sie nicht auf die Möglichkeit eines Überfalls hingewiesen und nicht angeboten, das Geld in einem geschützten Bereich auszuzahlen. Ob diese Rechtssprechung auch auf den Betrug anzuwenden ist, ist fraglich. So etwas wurde noch nie verhandelt.

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