„Dialogwoche“

90.000 Alkoholkranke oder Suchtgefährdete in Tirol

Tirol
21.05.2019 07:00
Es ist ein Tabuthema, welches Beziehungen, Arbeitsverhältnisse und vor allem die Gesundheit zerstören kann: Für vier Tage rückt es die „Dialogwoche Alkohol“ in den Fokus. Veranstaltungen, Infostände und Seminare richten sich jedoch nicht nur an Alkoholiker, sondern sollen auch das gesellschaftliche Bewusstsein schärfen.

Ein Gläschen Wein zum Abendessen, ein Schnaps für die Gesundheit oder ein Bier während dem Fußballspiel: Alkohol kann viel schneller zur Gewohnheit werden, als man glaubt. „Jede Gesellschaft hat eine Volksdroge und in Tirol ist es der Alkohol“, erklärt Christian Haring, Obmann des Vereins sucht.hilfe BIN. 30.000 Tiroler sind alkoholkrank, weitere 60.000 suchtgefährdet. „Trotzdem ist das Sprechen darüber mit Freunden oder Angehörigen noch immer ein Tabu“, weiß Haring. Seit Montag wirkt die „Dialogwoche Alkohol“ dieser Denkweise entgegen.

Wie viel ist zu viel?
Durch Infostände, Veranstaltungen und Seminare soll die Tiroler Bevölkerung dazu angeregt werden, mehr über den eigenen Konsum nachzudenken. Im Mittelpunkt stehen drei Fragen: Wie viel ist zu viel? Wo finden Betroffene und Angehörige Hilfe? Welche Präventionsstrategien wirken? „Vor allem für Jugendliche ist es besonders wichtig, Alkohol als Genussmittel zu verstehen und den verantwortungsvollen Umgang damit zu erlernen“, erklärt Suchtberaterin Raphaela Banzer. Workshops an Schulen sind noch nicht alles. „Erwachsene können durch ihr Verhalten, klare Regeln und Gespräche ein gutes Vorbild sein.“

Wegsehen bringt nichts
Besonders in der Arbeitswelt wird bei Alkoholproblemen oft von der Führung weggesehen oder sogar von Kollegen Deckung gegeben. „Doch irgendwann wird dadurch die Gesundheit des Betroffenen beeinträchtigt und somit auch dessen Leistungsfähigkeit“, weiß Harald Golser von „Kontakt & co Suchtprävention Jugendrotkreuz“. Die Fachstelle informiert Betriebe über die richtige Interventionsvorgehensweise, die Sensibilisierung der Mitarbeiter sowie klare Alkoholregeln. „Kontakt & co“ ist nur eine von vielen Stellen, an die man sich in Tirol als Betroffener wenden kann. Die „Dialogwoche“ ermöglicht Alkoholkranken und Angehörigen, das Tabuthema offen anzusprechen

Informationen unter:www.dialogwoche-alkohol.at

Mirjana Mihajlovic
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