„Vier Pfoten“-Aktion

Rettungsmission für über 40 Zootiere in Gaza

Tierecke
21.03.2019 07:00

Nach wochenlangen zähen Verhandlungen ist es nun offiziell: Die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ wird Ende März über 40 Tiere aus Gazas ältestem und berüchtigtstem Zoo retten. Der Zoo in Rafah sorgte seit Anfang des Jahres mehrmals für schreckliche Schlagzeilen. Mitte Jänner sind dort vier Löwenwelpen erfroren, nur wenige Wochen später gingen schockierende Aufnahmen einer verstümmelten Löwin um die Welt. Ihr wurden mit einer Gartenschere brutal die Krallen entfernt, damit Zoobesucher mit ihr spielen können, ohne sich dabei zu verletzen. „Vier Pfoten“ wird alle geretteten Tiere vorerst in Tierschutzzentren in Jordanien unterbringen.

Für die über 40 Tiere - darunter fünf Löwen, eine Hyäne, mehrere Affen, Wölfe, Stachelschweine, Füchse, Katzen und Hunde - des Zoos in Rafah hat das jahrelange Leiden bald ein Ende. Der Zoobesitzer hat endlich eingewilligt, die Tiere an „Vier Pfoten“ zu übergeben. Ein Rettungsteam wird Ende März mehrere Tage vor Ort in Gaza sein, um die Tiere zu untersuchen und in ihre Transportkäfige zu verladen. Danach startet die knapp 300 Kilometer lange Reise mit mehreren Lkws nach Jordanien. Dort werden die ehemaligen Zoobewohner unter anderem im Wildtierschutzzentrum „Al Ma’wa for Nature and Wildlife“ - ein gemeinsames Projekt von „Vier Pfoten“ und der Princess Alia Foundation - untergebracht.

„Wir sind froh, diesem Horror endlich ein Ende zu setzen. Viel zu lange mussten die Tiere des Rafah Zoos unter unvorstellbar furchtbaren Bedingungen leben. Über 40 Tiere in nur wenigen Tagen zu evakuieren, wird ein logistischer, mentaler und körperlicher Kraftakt – es ist unsere bisher größte Rettungsmission“, sagt „Vier Pfoten“-Tierarzt und Leiter der Mission Amir Khalil, der 2014 und 2016 bereits zwei Zoos in Gaza evakuierte. Rafah Zoo: Verstümmelte Löwin, ausgestopfte Tiere und erfrorene Löwenwelpen Anfang 2019 machte Gazas ältester Zoo in Rafah weltweit auf sich aufmerksam. Aufgrund des harschen Wetters und den schlechten Haltungsbedingungen erfroren dort vier Löwenwelpen. Nur wenige Wochen später wurde eine erst 14-monatige Löwin durch das brutale und laienhafte Entfernen ihrer Krallen für immer verstümmelt. Der Zoobesitzer kündigte an, die Krallen ihrer Brüder ebenfalls zu entfernen – auch ohne Hilfe eines Tierarztes. Er behauptete zudem, das Bein eines verletzten Fuchses mit einer Kreissäge selbst amputiert zu haben.

Eröffnet wurde der Rafah Zoo 1999 an der ägyptischen Grenze. Von dort werden durch unterirdische Tunnel immer wieder Wildtiere nach und aus Gaza geschmuggelt. Viele der Tiere kamen seit der Eröffnung des Zoos bei Raketenangriffen und Kriegsgefechten ums Leben. Einige von ihnen sind nach wie vor ausgestopft im Rafah Zoo ausgestellt. Seit 2014 ist „Vier Pfoten“ in Gaza aktiv und hat bereits zwei Zoos - Al-Bisan Zoo und Khan Younis Zoo - in der Region evakuiert und geschlossen. Die ehemaligen Zoobewohner wurden in eigene Tierschutzzentren überstellt.

Auch der Zoo in Rafah ist für die internationale Tierschutzorganisation kein Unbekannter. 2015 verkaufte der Zoobesitzer die zwei Löwenwelpen „Max“ und „Mona“ an einen Einheimischen, der sie seinen Enkeln schenkte. Fotos der beiden Löwen inmitten eines Flüchtlingslagers gingen um die Welt. „Vier Pfoten“ konfiszierte die Tiere und brachte sie nach Jordanien. Im Vorfeld ihrer jüngsten Rettungsmission starteten die Tierschützer eine Petition, die bereits fast 150.000 Menschen weltweit unterzeichneten. Gefordert wurde die endgültige Schließung des Rafah Zoos. Finanziell unterstützt wird die Rettung der Tiere auch durch eine großzügige Spende des amerikanischen Journalisten und Geschäftsmannes Eric S. Margolis.

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