Mehr Testgeräte

Drogen am Steuer: Ein unterschätztes Risiko!

Tirol
17.03.2019 12:00

Suchtgift im Straßenverkehr - eine Gefahr, der im Vergleich zum Alkohol in der Öffentlichkeit bisher wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde und die vielfach noch verkannt wird. Die Zahl der ertappten Drogenlenker ist noch überschaubar - mit dem verstärkten Einsatz von Vortestgeräten kann sich dies aber rasch ändern.

Rosenmontag im Unterland: Im Zuge einer Schwerpunktkontrolle zum Faschingshöhepunkt zog die Polizei einen jungen Autolenker aus dem Verkehr. Betrunken war er nicht, beeinträchtigt schien er aber trotzdem zu sein. Also führten die Beamten beim Fahrer einen Speichelvortest hinsichtlich Drogen durch. Und dieser verlief positiv - auf THC und Kokain. Der Verdächtige gestand und ging sogar noch einen Schritt weiter. Noch während der Amtshandlung zündete er sich ganz frech einen Joint an! Die Weiterfahrt wurde untersagt - eine saftige Strafe ist ihm sicher...

38 Anzeigen im Vorjahr
„Drogen am Steuer sind eine immense Gefahr und leider noch ein unterschätztes Risiko“, betont Markus Widmann, Chef der Tiroler Verkehrspolizei. Mit gezielten Info-Kampagnen und dem Einsatz spezieller Drogenvortestgeräten soll diese Gefahr eingedämmt werden. Seit 2017 ist in Tirol ein solcher „Tester“ im Einsatz – Mitte Februar kamen zwei weitere dazu. Damit sollen künftig noch mehr durch Drogen beeinträchtige Lenker überführt werden – denn mit 38 war die Zahl der Anzeigen im Vorjahr noch verschwindend gering. Heuer waren es bisher 13. „Wir gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer sehr hoch ist“, erklärt Widmann weiter.

„Aufwand ist viel größer“
Untermauert wird diese Vermutung durch eine Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV). Demnach gaben im Rahmen einer Befragung 177.000 Österreicher an, bereits unter Drogeneinfluss ein Fahrzeug gelenkt zu haben.

Das Prozedere bei einem Speichelvortest ist im Übrigen viel aufwändiger als es etwa beim Alkohol der Fall ist. „In der Regel wird zunächst ein Alko-Test durchgeführt. Ist dieser negativ, wird bei Verdacht in Richtung Suchtgiftbeeinträchtigung ermittelt“, schildert Widmanns Stellvertreter Günther Salzmann. „Verläuft der Speichelvortest, der 15 Minuten dauert, positiv, bedingt dies einer Vorführung zum Amtsarzt. Denn nur der kann durch Untersuchungen eine tatsächliche Beeinträchtigung und Fahruntauglichkeit feststellen.“

Bei den ertappten Drogenlenkern handelt es sich fast ausschließlich um junge Männer. Die neuen Vortestgeräte erkennen Kokain, Methamphetamin, Amphetamine,THC und Opium.

Drogen im Straßenverkehr: Die rechtlichen Folgen

  • Wer in einem durch Drogen beeinträchtigten Zustand ein Fahrzeug lenkt oder in Betrieb nimmt, riskiert eine Verwaltungsstrafe von 800 bis 3700 Euro. Zudem droht bei erstmaliger Begehung die Entziehung des Führerscheins für 1 Monat.
  • Hat der Lenker im beeinträchtigten Zustand einen Verkehrsunfall verschuldet, so beträgt die Entziehungsdauer mindestens drei Monate. Kommt es innerhalb von fünf Jahren zum Wiederholungsfall, beträgt die Entziehungsdauer zumindest acht Monate.
  • Bei erstmaliger Begehung muss ein Verkehrscoaching absolviert werden - im Wiederholungsfall wird eine Nachschulung angeordnet. Darüber hinaus braucht es zur Wiedererlangung des Führerscheins ein positives amtsärztliches Gutachten sowie eine verkehrspsychologische und eine fachärztliche Stellungnahme.
  • Wird die Vorführung zum Arzt oder die Blutabnahme verweigert, zieht dies eine Verwaltungsstrafe von 1600 bis 5900 Euro nach sich und die Entziehungsdauer der Lenkberechtigung beträgt mindestens sechs Monate. (Quelle: ÖAMTC)
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