Generationenwechsel

Drei „Ortskaiser“ in GU gehen in Polit-Pension

Steiermark
07.02.2019 07:00

Gleich drei Langzeit-Bürgermeister im Bezirk Graz-Umgebung hören in nächster Zeit auf: die Kalsdorferin Ursula Rauch, Anton Weber aus Dobl-Zwaring und der Wundschuher Karl Brodschneider. Worauf sie stolz sind, was sie in der Polit-Pension vor haben, was sie ihren „Kronprinzen“ mit auf den Weg geben wollen.

Es ist das Ende einer Ära: Nach einem Vierteljahrhundert als Bürgermeister von Dobl-Zwaring geht Anton Weber am 10. März in Polit-Pension. „Mit gemischten Gefühlen“, wie der ÖVPler selbst sagt. Er sei gerne Bürgermeister gewesen, aber jetzt sei es an der Zeit aufzuhören. „Ich will das Leben noch genießen, ich habe vier Enkelkinder.“

Auch die Gesundheit sei ein Mitgrund für seinen Rückzug: „Ich habe ein paar Kilo zu viel. Als Bürgermeister hat man viele Termine, überall gibt’s etwas zu essen und ich kann nicht nein sagen“, seufzt der 62-Jährige.

Weber war einer der letzten „Ortskaiser“ - fleißig, hemdsärmelig, leutselig und gut vernetzt. „Ich bin fünfmal zur Wahl angetreten und habe jedes Mal Stimmen dazugewonnen“, sagt der frühere Landwirt stolz, „das zeigt, dass ich etwas richtig gemacht habe“. Was zum Beispiel? „Die wirtschaftliche Entwicklung - früher gab es 35 Arbeitsplätze, jetzt sind es 1400 - und die Fusion mit Zwaring.“

Vom Gemeindeamt aufs Kreuzfahrtschiff
Nach zehn Jahren endet auch die „Regentschaft“ von Ursula Rauch (SPÖ). Auch Kalsdorf ist eine „Boomtown“. Als Rauch Bürgermeisterin wurde, hatte die Gemeinde südlich von Graz 5000 Einwohner, mittlerweile sind es bald 8000. Dort hat man mittlerweile aber umgedacht: „Wir wollen den Zuzug einbremsen und mehr Grünraum“, betont Rauch.

Bürgermeisterin zu sein sei nicht immer einfach: „Man muss zwischendurch jemanden enttäuschen. Das hat mir sehr weh getan. Aber es gibt Gesetze, und an die muss man sich halten“

Im April wird Rauch 63. Sie werde die SPÖ zwar weiter unterstützen, vor allem im nächsten Wahlkampf, wolle sich aber sonst ins Privatleben zurückziehen: „Ich reise gerne und will mir noch ein bisserl was anschauen.“ Die erste Reise ist schon gebucht: eine Kreuzfahrt. Am 12. Februar übergibt sie das Zepter an ihren Nachfolger, den hochrangigen Polizisten Manfred Komericky, drei Tage später sticht sie in See.

Eine „Gruppentherapie“ für Bürgermeister
Vor 22 Jahren wurde Karl Brodschneider (ÖVP) Bürgermeister von Wundschuh. „Ich war damals einer der jüngeren“, erinnert sich der heute 55-Jährige an die Anfangszeit zurück.

Ein Meilenstein in seiner Amtszeit sei der Autobahnvollanschluss gewesen. Danach siedelten sich Unternehmen an, neue Arbeitsplätze entstanden. Und: Die Gemeinde-Einnahmen stiegen, - „wir können uns jetzt mehr rühren“, sagt er.

Als Bürgermeister sei man zumeist auf sich alleine gestellt, meint Brodschneider. Mit anderen Ortschefs habe er oft über seine Sorgen gesprochen - „wir haben das Gruppentherapie genannt“, sagt er scherzhaft. Sein Rat an seine Nachfolgerin: „Bei schwierigen Entscheidungen besser eine Nacht darüber schlafen, nie aus der Emotion heraus entscheiden.“

Als Bürgermeister sei ihm nicht viel Freizeit geblieben: „Von den Bergen rund um Wundschuh kenne ich, wenn ich ehrlich bin, nicht einmal die Namen.“ Das soll sich nun ändern: „Ich habe mir schon lange vorgenommen, sie zu besteigen“, sagt Brodschneider. Da kann man nur eines wünschen: Berg heil!

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