Ehefrau erstochen

Polizei erklärt: Darum war Täter auf freiem Fuß

Niederösterreich
09.01.2019 12:27

Was ihn zu der Schreckenstat getrieben hat, behält der dringend Tatverdächtige für sich: Nach dem tödlichen Messerangriff auf seine eigene Frau vor den Augen von drei der ingesamt vier gemeinsamen Kinder schweigt der mutmaßliche Täter rund um die Bluttat. Jegliche Kommunikation mit den Ermittlern verweigere der Mann, so die Polizei. Doch warum musste es überhaupt erst so weit kommen, fragen sich aktuell viele „Krone“-Leser. Warum musste die vierfache Mutter sterben, obwohl der Verdächtige bereits seit Längerem im Visier der Behörden stand? Die Exekutive nahm am Mittwoch zu zahlreichen Wortmeldungen Stellung. Im Rahmen der Möglichkeiten sei man „konsequent gegen sein Verhalten eingeschritten“, wurde mehrfach betont.

Senol D. war in der Vergangenheit immer wieder durch seine teils intensiven Versuche, sein Umfeld zum Islam zu bekehren, in Erscheinung getreten und hatte u.a. zahlreiche Nachbarn und Anrainer in Sorge versetzt. Eine geschockte Nachbarin sprach gegenüber der „Krone“ etwa von einer „tickenden Zeitbombe“. Auch weitere Anrainer berichteten, nicht nur einmal das Verhalten des Verdächtigen bei den zuständigen Behörden gemeldet zu haben - geschehen sei jedoch nichts.

Mehr als 30 Anzeigen wegen Ordnungsstörungen
Diesem Vorwurf widerspricht jedoch Polizeisprecher Johann Baumschlager: Im Rahmen der Möglichkeiten sei man seitens der Polizei „konsequent gegen sein Verhalten eingeschritten“, hieß es am Mittwoch, „dies zeigt auch, dass der Beschuldigte mehrfach wegen Ordnungsstörungen angezeigt wurde“. Insgesamt seien seit Sommer 2018 mehr als 30 eingegangen. Doch der Tatbestand reichte nicht dazu aus, den Mann etwa festzunehmen, auch wenn der 37-jährige Beschuldigte - wie auch die Polizei erklärte - seinen Glauben „sehr fundamentalistisch“ ausgeübt hatte, er sogar als „islamistischer Fundamentalist“ anzusehen sei.

„Kein strafrechtlich relevanter Tatbestand“
Da der Verdächtige jedoch nach derzeitigem Ermittlungsstand dabei „keine Gewalt angewendet“ hatte oder „aggressiv“ aufgetreten war und damit „kein strafrechtlich relevanter Tatbestand“ festzustellen gewesen sei, blieb es bei den Anzeigen wegen Ordnungsstörungen. Weitere Schritte gegen den 37-Jährigen waren nicht möglich, zumal auch bei der Exekutive keinerlei Informationen über etwaige frühere Gewalttaten des Mannes vorlagen.

Bluttat vor Augen der vier Kinder
Zur grauenvollen Tat war es am Dienstagnachmittag in Greinsfurth in der Gemeinde Amstetten gekommen - sie hatte auch einen Einsatz des Sondereinsatzkommandos Cobra zur Folge. Offenbar vor den Augen von drei der ingesamt vier gemeinsamen Kinder - diese sind ein, fünf, neun und 18 Jahre alt, der Älteste lebt nicht mehr bei den Eltern - griff der mutmaßliche Täter zu einem Küchenmesser und stach zweimal auf seine 40 Jahre alte Ehefrau Aurelia S. ein.

Die schwerst verletzte Frau versuchte wohl noch zu fliehen, wurde jedoch kurz vor der Haustür eingeholt und ein drittes Mal mit dem Messer verletzt. Das Opfer erlag schlussendlich seinen schweren Verletzungen. Da der dringend Tatverdächtige bis dato schweigt, gehen die Ermittler „aufgrund des Tatablaufes von einer reinen Beziehungstat aus“, hieß es. Zwei Stunden nach der Tat klickten für den Verdächtigen die Handschellen.

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