„Krone“-Interview

Popstar Herbert Grönemeyer zeigt Haltung

Musik
15.11.2018 07:00

Bevor Herbert Grönemeyer 2019 gleich ganze dreimal in Österreich auftreten wird, veröffentlicht er noch sein neues Album „Tumult“ - dort setzt er auf Haltung und Humanismus, wie er im ausführlichen „Krone“-Interview erzählt.

(Bild: kmm)

Herbert Grönemeyer hat nie einen Hehl aus seiner Meinung gemacht. Schon kurz nach der Wiedervereinigung Deutschlands sang er auf „Chaos“ gegen Neonazis, seit Jahren macht er sich stark gegen extreme Strömungen von rechts - und auch auf seinem neuen Album „Tumult“ setzt er auf Haltung und Humanismus. „Wir laufen nicht nur in Deutschland Gefahr, dass sich das rechte Gedankengut immer mehr in die Mitte der Gesellschaft fräst“, erklärt er im „Krone“-Interview. „Die Frage ist: Wie geht man damit um? Ich glaube, dass man Haltung mit erhobenem Kopf zeigen kann, ruhig und erwachsen, nicht aufgescheucht wie die rechte Seite. Sondern dass man sagt, ihr könnt so viel pöbeln wie ihr wollt, ihr könnt Menschen einschüchtern, aber gleichzeitig werdet ihr sehen, es wird euch nicht gelingen.“

Meinung und Haltung
Grönemeyer zeigt auf seinem Album Haltung, indem er singt - gegen geschürte Ängste, Fremdenhass, den Rechtsruck und für Solidarität. Dass das in diesen „nervösen Zeiten“ nicht jedem gefallen wird, ist ihm klar. „Ich kenne das nicht anders, es war schon in den 80ern so, dass Menschen meine Musik grauenhaft gefunden haben. Ich halte mich ja nicht für besser, sondern ich vertrete eine Meinung, weil ich glaube, dass ich sie vertreten muss. Ich glaube, dass die Kunst dazu da ist, Dinge zu artikulieren, die die Menschen umtreiben. Musik und Kunst sind eine Motivation, Mut und Haltung zu bewahren. Und wenn einer deswegen meine Platten nicht hören will, soll er es lassen.“

„In Deutschland ist es wirklich zum ersten Mal der Fall, dass die Gesellschaft eine enorme Verantwortung trägt, dass das Land nicht auseinanderfällt“, ist Grönemeyer überzeugt. Und trotz der schweren Gedanken ist „Tumult“ kein bedrückendes Album geworden - immer wieder klingt sein grenzenloser Optimismus durch. „Ich bin sicher besorgter als noch vor ca. acht Jahren. Aber ich habe das Leben nun auch in all seinen schwierigen Phasen kennengelernt. Wir tendieren dazu, uns in Problemen zu verheddern. Ich denke halt lösungsorientiert und finde es gut, wenn man über Dinge redet. Diese Zeit ist eine Herausforderung an uns. Und ich bin mir ganz sicher, dass wir in zehn Jahren zurückblicken und erkennen: Mensch, das war eine sehr komplexe Situation, aber wir sind daran gewachsen. Wir haben uns den Problemen gestellt, sind humanistischer, politischer, wacher geworden. So sehe ich das - und so sehe ich auch das Album.“

Dreimal live bei uns
Herbert Grönemeyer live am 22. März (ausverkauft) und 12. September in der Wiener Stadthalle und am 30. März in der Grazer Stadthalle. Karten: www.ticketkrone.at und www.oeticket.com.

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