Die nun bekannt gewordenen Spionagetätigkeiten eines Salzburger Obersts in den 80er-, 90er- und Nullerjahren stellen den „Jahrhundertspion“ Oberst Alfred Redl in den Schatten. Während der k.u.k.-Offizier einige Jahre lang militärische Geheimnisse an das Zarenreich übermittelt hatte, war der kürzlich durch einen befreundeten Nachrichtendienst enttarnte 70-Jährige jahrzehntelang im Dienste des Kreml tätig.
Manche bezeichnen Redl als „Jahrhundertspion“, andere nennen ihn den „König aller Vaterlandsverräter“. Der Offizier der k.u.k.-Armee lieferte über Jahre hinweg dem zaristischen Russland und später auch Frankreich und Italien Informationen und Aufmarschpläne, ehe er enttarnt wurde. Am 25. Mai 1913 nahm er sich im Wiener Hotel Klomser das Leben. Die Vertuschungsversuche des k.u.k.-Generalstabes wurden durch eine Geschichte der Reporterlegende Egon Erwin Kisch öffentlich bekannt.
Kurios bleibt: Redl lieferte dem russischen Reich die Aufmarschpläne für den ein Jahr später eintretenden Kriegsfall im Ersten Weltkrieg. Durch eine Fehleinschätzung des Generalstabs über die Auswirkungen der Redl-Spionage wurden diese nämlich nicht geändert.
Oberösterreichischer Vizeleutnant ebenfalls unter Spionageverdacht
Gänzlich anders gelagert war ein Spionagefall im österreichischen Bundesheer, der Mitte 2007 öffentlich bekannt wurde. Konkret ging es damals um einen oberösterreichischen Unteroffizier, der mit seinen guten Kontakten zu den Russen geprahlt haben soll. Der Vizeleutnant soll einem russischen Top-Agenten Elektronik-Baupläne eines Hubschraubers und Details über Radar-Technologie vermittelt haben.
Der Fall spielte auch in die Bundesrepublik Deutschland und verursachte diplomatische Verstimmungen. Der Unteroffizier wurde damals festgenommen und saß in Wien in Untersuchungshaft. Letztlich soll es so gewesen sein, dass der Vizeleutnant als Sündenbock herhalten musste.
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