Mit Argusaugen checken derzeit Ziviltechniker und Experten der ASFINAG die Europabrücke: Die in Abständen von sechs Jahren vorgeschriebene Hauptprüfung des spektakulären Bauwerks steht an. Dabei kommt ein 44 Tonnen schweres Inspektionsgerät zum Einsatz, zudem befliegen Drohnen die Brückenpfeiler auf der Suche nach Rissen im Beton. Drei Wochen dauert die Kontrolle.
Ein oranger Mast ragt dieser Tage von der Europabrücke empor. Er ist Teil des Brückeninspektionsgeräts, das eine Plattform unter das Stahltragwerk hebt. Die Plattform dient zwei Ziviltechnikern als Arbeitsplatz in schwindelerregender Höhe - zum Teil rund 190 Meter über Grund.
Fokus auf Rostschäden
Sie überprüfen von unterhalb der Fahrbahn praktisch jeden Zentimeter des Tragwerks der 55 Jahre alten Brücke. „Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Rostschäden‘‘, informiert Thomas Gabl, “Brückenchef‘‘ der ASFINAG in Tirol. Kein Wunder, datiert der Korrosionsschutz doch schon aus den 1980er-Jahren. Unabhängig vom Ausgang der aktuellen Kontrollen wird das Stahltragwerk 2020/2021 komplett neu gestrichen und dadurch gegen Rost geschützt.
Die aktuelle Inspektion erfolgt „handnah‘‘, es gilt außerdem das Vier-Augen-Prinzip. “Durch das Hinzuziehen externer Experten beugen wir eigener Betriebsblindheit vor‘‘, sagt Gabl.
Auch Drohne im Einsatz
190 Meter unter der Plattform befindet sich eine zweite Arbeitsebene. Vom Talboden startet eine Drohne, schraubt sich entlang der Betonpfeiler empor und macht aus nächster Nähe Filmaufnahmen von den Pfeilern. Die Auswertung wird Aufschluss über Risse geben. Im Zuge der Kontrollen messen die Experten auch die Brückenlager, um festzustellen, wie das Bauwerk dasteht. Abhängig von der Temperatur verschiebt sich die Brücke bis zu zehn Zentimeter.
Am Ende der Kontrollen wird ein mehrere Hundert Seiten starker Bericht samt möglicher Sanierungsvorgaben stehen.
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