Kann eine Hausalarmanlage einen Gehörsturz auslösen? Ein gut 60-jähriger Leondinger glaubt: Ja. Seit bei seinem Nachbarn die Alarmanlage irrtümlich ausgelöst wurde und nicht gleich abgestellt werden konnte, hat er ein Pfeifen im Ohr. Ein Linzer HNO-Spezialist schließt ein Lärmtrauma in so einem Fall nicht aus.
Der Lärm, den private Alarme machen dürfen, ist gesetzlich nicht geregelt, nur die Dauer: Die Sirenen dürfen maximal drei Minuten lang durchgehend aufheulen. „Und bei meinem Nachbarn ist sie mehrfach hintereinander losgegangen, weil die Hausbetreuer nicht gleich den richtigen Code zum Abstellen erwischt haben“, so das Lärmopfer.
Bis zu 104 Dezibel
Laut Herstellerempfehlungen dröhnen die meisten Anlagen mit 85 bis 104 Dezibel. Auch die Schallrichtung des Alarms ist nicht vorgeschrieben. „Sinnvollerweise aber soll er zur Straße gehen, die Anlage von dort aus auch sichtbar sein“, erklärt Alarmanlagenspezialist Florian Lindner von der Welser Sicherheitstechnikfirma Lindner.
„Ein akutes Lärmtrauma kann sicher durch Dauerbelastung von 80 bis 100 Dezibel ausgelöst werden“, erklärt HNO-Oberarzt Andreas Strobl vom Linzer Ordensklinikum.
„Krone“: Jeder laute Dauerton kann ein Lärmtrauma verursachen, also auch eine Alarmanlage?
Strobl: Wenn der Ton bei etwa 120 Dezibel liegt oder mehrere Minuten dauert, dann schon.
„Krone“: Ab wann wird Lärm wirklich gefährlich?
Strobl: Ab 140 Dezibel, da reicht auch eine kurze Beschallung.
„Krone“: Wo wird es im praktischen Leben aber so laut?
Strobl: Zum Beispiel, wenn sich im Auto der Airbag auslöst. Aber auch Silvester-Knallkörper, Düsenflugzeuge, oder Disco-Musik kann diese Lärmgrenze erreichen.
„Krone“: Wie viele Menschen leiden unter Lärmtrauma oder Tinnitus?
Strobl: Wir haben im Schnitt pro Jahr etwa 30 Patienten hier im Spital in Behandlung. Da helfen Cortison, Magnesium oder Gingkopräparate.
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