Gegner sauer

US-Open-Eklat! Referee „coacht“ lustlosen Kyrgios

Tennis
31.08.2018 06:46

Bei den US Open in New York ist am Donnerstag erneut eine kuriose Aktion, ausgelöst durch einen Stuhl-Schiedsrichter, passiert. Der Schwede Mohamed Lahyani, eigentlich einer der erfahrensten Tour-Referees, stieg im Match des wieder einmal lustlos spielenden australischen „Enfant terrible“ Nick Kyrgios vom Stuhl, um diesen aufzumuntern, normal Tennis zu spielen.

Kyrgios, der zum Zeitpunkt der Worte Lahyanis mit 4:6, 0:3 zurücklag, gewann in der Folge gegen Pierre-Hugues Herbert noch mit 4:6, 7:6(6), 6:3, 6:0. Coaching ist den jeweiligen Trainern der Spieler untersagt, aber das ein Unparteiischer mehr oder weniger Partei ergreift, hat auch in sozialen Netzwerken für Empörung, auch unter Experten wie dem früheren Weltklasse-Schiedsrichter Richard Ings, gesorgt.

Laut der französischen Agentur Agence France Presse sagte Lahyani zu Kyrgios wörtlich: „Ich will dir helfen. Ich sehe deine Matches und du bist jemand, der wunderbar für diesen Sport sein kann. Das bist nicht du, das weiß ich.“ Der unterlegene Herbert war - speziell beim Betrachten der Szenen nach dem Match - alles andere als erfreut. „Mit Mohamed werde ich sicher ein Gespräch führen. Ich denke, er ist für seinen Job einen Schritt zu weit gegangen“, sagte Herbert.

Kyrgios selbst spielte die Szene später herunter. „Ich bin nicht sicher, ob das Ermutigung war. Er hat gesagt, dass er mich mag und dass es nicht gut ausschaut. Ich weiß, dass das, was ich da draußen gemacht habe, nicht gut ausgeschaut hat. Ich habe ihm nicht wirklich zugehört“, behauptete der Australier. Das Riesentalent aus „down under“ fällt immer wieder mit teilweise extrem lustlosen Spiel auf, wofür er auch schon in der Vergangenheit - allerdings vom Stuhl aus und via Mikrofon - verwarnt worden war. Kuriosum am Rande: Kyrgios hat seit Jahren selbst keinen Coach.

In einem Statement durch Turnier-Oberschiedsrichter Brian Earley wurde Lahyani damit verteidigt, dass dieser wegen des Lärms vom Stuhl gestiegen war, damit dieser ihn hören könne. Angeblich sei Lahyani besorgt gewesen, dass Kyrgios ärztliche Hilfe brauche. Außerdem habe er den Australier darüber informiert, dass er bei weiterer Lustlosigkeit als Schiedsrichter Maßnahmen ergreifen müsse.

Hätte Kyrgios so weitergespielt, dann wäre er wohl kaum nächster Gegner von Roger Federer in der dritten Runde am Samstag geworden. Der Weltranglisten-Zweite wurde natürlich zu dieser ungewöhnlichen Situation auch befragt: „Es ist nicht die Aufgabe des Schiedsrichters, dass er vom Sessel heruntersteigt. Aber ich verstehe, was er versucht hat, zu tun. Der Schiedsrichter entscheidet auf dem Stuhl, ob man es nun mag oder nicht, aber man geht nicht runter, und spricht so, meiner Meinung nach.“ Es gehe gar nicht so sehr um den Inhalt. „Er war dort zu lange, es war eine Unterhaltung, und das kann deine Denkweise verändern. Aber ich bin sicher, es wird nicht mehr passieren“, glaubt Federer.

Herbert scherzte vielleicht mit kleinem ernsten Hintergrund als er die Frage, welche Maßnahme die Turnierleitung ergreifen sollte, beantwortete. „Vielleicht sollte man mir das Preisgeld des Gewinners geben, das wäre fair, denke ich“, meinte er lächelnd. Allerdings sollte aus seiner Sicht schon etwas getan werden. Wenn er eine Verwarnung oder einen Strafpunkt oder auch eine Strafe bekommen könne, warum solle das nur einseitig gelten. „Wenn er einen Fehler macht, sollte auch er bestraft werden. Mohamed macht nicht so viele Fehler, er ist ein guter Referee. Aber heute ist er zu weit gegangen.“

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(Bild: KMM)



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