In Österreich gibt es nur wenige Tiercoaches, die sich auf Katzen spezialisiert haben, aber doppelt so viele Katzen wie Hunde. Dabei klagen viele Halter über Probleme im Zusammenleben mit ihren Stubentigern. Was würden Sie zum Beispiel tun, wenn Sie von Ihrem Kater gebissen werden? Für Marion J. endete eine Begegnung mit „Mika“ nämlich im Krankenhaus. Schließlich holte sie sich kompetente Hilfe ins Haus - die Katzenflüsterin Petra Ott.
Marion J. und ihr Mann wohnen mit sechs Katzen- allesamt Freigänger - im wunderschönen Wien-Döbling. Vor etwa einem halben Jahr zog Tochter Flora mit ihren zwei Stubentigern „Mika“ und „Phui“ zurück ins Elternhaus, um dort in einer separaten Wohnung in Ruhe studieren zu können. Zunächst lief auch alles gut - nach drei Monaten in der Wohnung durften die beiden felligen Neuzugänge nach und nach in den Garten. Nach drei Monaten ohne Zwischenfälle stürmte Kater „Mika“ dann aber ganz plötzlich los und griff alle weiblichen Artgenossen an. Marion J. stürmte sofort los, um ihren Lieblingen zu helfen, und schnappte sich „Mika“, der dann so extrem zubiss, dass Frauchen ins Spital musste.
Territoriales Vertreiben endete in Verletzungen
Die ganze Familie war völlig verunsichert und setzte einen Hilferuf an Katzenexpertin Petra Ott ab. Bei der Analyse durch die Expertin zeigte sich, wie dramatisch die Situation war. Ott: „Wenn ein Kampf zwischen Ihren Haustieren stattfindet, dann greifen Sie bitte nie mit Ihren Händen oder Füßen ein. Ich habe da schon die schlimmsten Verletzungen gesehen.“ Sie ist sich sicher: „Mika“ wollte seine Katzenhalter garantiert nicht verletzen. Während des Kampfes wissen die Stubentiger schlichtweg nicht, wohin sie beißen. „‘Mika‘ ist ein sensibler Menschenkater. Wir haben gemeinsam noch einmal den genauen Verlauf analysiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass er die Kätzinnen nur territorial vertreiben wollte und diese nicht einmal gebissen hat. Das ergab sich ausschließlich durch die Fixation, also dem Anpacken während des Kampfes“, erklärt Petra Ott. Zwar sei es natürlich furchtbar, wenn so etwas passiert, dem Vierbeiner aber keineswegs die Schuld zu haben. Auch Familie J. zeigte Verständnis.
Achtung bei Katzenbissen!
Durch die langen und spitzen Zähne ergibt sich im Falle eines Katzenbisses eine tiefe Wunde, die sich aber sehr schnell wieder verschließt. Die Bakterien arbeiten aber noch im Inneren weiter, es kann zu Infektionen bis hin zur Amputation der Gliedmaßen kommen. Sollen Sie gebissen werden, gehen sie sofort zu Ihrem Arzt, er gibt ihnen die passenden Antibiotika. „Warten Sie auf keinen Fall ab“, rät die Expertin. Für Familie J. wurde als Katzeneltern ein Maßnahmenkatalog entwickelt mit dem Ziel, Ruhe und Frieden für alle herzustellen. „Mika“ und „Phui“ bleiben vorerst einmal in Floras Wohnung - sie bekommen ein eigenens Außengehege. „So können wir die beiden langsam an die anderen, die ihren Garten jetzt so wie früher benutzen dürfen, gewöhnen“, erklärt Petra Ott.
Mensch-Tier-Beziehung wieder stärken
Doch auch mit der gebissenen Marion J. ist „Training“ notwendig, denn sie betrachtet nach dem Biss Katzen im Generellen anders als zuvor. „Der Schock sitz tief und wer einmal von einer Katze gebissen worden ist, weiß wie sich das anfühlt. Man glaubt in einem Schraubstock eingeklemmt zu werden. Der Schmerz tut dann den Rest. Spezielle Körperhaltungen und die Kommunikation auf ‘kätzisch‘ ist ein wichtiger Teil des Programmes. Wir bauen für alle das Selbstvertrauen auf und stärken die Mensch-Tier Beziehung. Hier ist Timing ein wesentlicher Faktor, damit es gut geht. Wann wir die nächsten Schritte gehen können, sehen wir an der Körpersprache und dem Verhalten unserer Tiere. Sie geben das Tempo an“, schildert der Katzencoach. Petra Ott appelliert an alle Katzenhalter: „Bitte achten Sie auf die Körpersprache Ihrer Tiere! Ich helfe Ihnen gerne dabei!“
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