Nun im Finale

Djokovic gewinnt irren Wimbledon-Krimi gegen Nadal

Tennis
14.07.2018 17:26

Die Finalisten des diesjährigen Wimbledon-Turniers der Herren wurde in den zwei längsten Halbfinal-Partien im Rasen-„Mekka“ des Tennis aller Zeiten ermittelt. Nach Kevin Anderson, der sich am Freitag nach 6:36 Stunden in sein erstes Endspiel gespielt hatte, gewann in der Fortsetzung am Samstag auch Novak Djokovic gegen Rafael Nadal in fünf Sätzen und nach 5:14 Stunden mit 6:4, 3:6, 7:6(9), 3:6 und 10:8.

Am Sonntag (15 Uhr) geht es für Djokovic nun um seinen insgesamt 13. Major-Titel bzw. den vierten in Wimbledon. US-Open-Finalist Anderson hat bisher noch kein Grand-Slam-Turnier gewonnen. Im Head-to-Head zwischen dem Serben und dem Südafrikaner steht es 5:1 für Djokovic. Das bisher letzte Aufeinandertreffen war allerdings vor drei Jahren: Im Wimbledon-Achtelfinale hatte damals Djokovic mit 7:5 im fünften Satz das bessere Ende für sich.

Das zweite Halbfinale hatte sich wegen der Überlänge des ersten Semifinales zwischen Anderson und dem US-Amerikaner John Isner am Freitag dermaßen verzögert, dass es bei einer 2:1-Satzführung am Freitag um 23.00 Uhr (Ortszeit) wegen des Regulativs abgebrochen werden musste. Vor den Augen von Herzogin Kate und Herzogin Meghan, die eigentlich für das erst mit gut zwei Stunden Verspätung begonnene Damen-Finale erschienen waren, entwickelte sich auch in der Fortsetzung die Klasse des Vortagsmatches.

Packender fünfter Satz
Nadal schaffte nach verrücktem Satzverlauf (3:0, 3:3, 6:3) zunächst den Satzgleichstand, ehe es wieder einmal in den entscheidenden fünften Durchgang ging. Und auch in diesem steuerte man, bei auf Wunsch von Djokovic trotz Schönwetters erneut geschlossenem Dach, auf eine weitere Überlänge zu. Bei 8:7 hatte Djokovic seinen ersten Matchball, den Nadal mit einem Stopp auf die Linie noch abwehren konnte. Im 18. Game des fünften Satzes fand der „Djoker“ dann aber bei 0:40 seine nächsten Matchbälle vor und fixierte schließlich im 52. Duell mit dem elffachen French-Open-Sieger den 27. Sieg.

„Es ist schwer, Worte zu finden. Ich habe gerade ‘flashbacks‘ aus den vergangenen 15 Monaten und alles, was ich durchmachen musste. Es war eines der längsten Matches, das ich je gespielt habe. Ich bin überwältigt“, meinte ein müder, aber glücklicher Djokovic, in dessen Team auch der Österreicher Gebhard Gritsch als Fitnesscoach maßgeblich am Comeback des Serben beteiligt ist. „Das Match war sehr speziell. Nur sehr wenig hat uns unterschieden. Ich habe bis zum letzten Schlag nicht gewusst, ob ich gewinne.“

Vor seinem fünften Wimbledon-Finale gegen Anderson meinte Djokovic scherzhaft: „Ich hoffe, dass wir beide spielen können. Es war eine Hochschaubahn für ihn, aber er hatte einen Tag Pause. Das Finale in Wimbledon ist unglaublich für mich. Ich muss das alles verdauen und dann ans nächste Match denken.“

Fantastisches Level und große Show
Nadal zeigte sich danach wie immer sehr sportlich. „Ein fantastisches Level des Tennis, ein große Show für die Fans. Ich bin über das Resultat nicht glücklich, aber stolz, ein Teil davon gewesen zu sein“, erklärte Nadal. „Ich habe nicht viel mehr in mir drinnen, ich habe alles gegeben.“

Für Diskussionen, die auch durch die beiden Halbfinalisten Anderson und Isner angestachelt wurden, ob sich Wimbledon für seine Fünf-Satz-Regel, kein Tiebreak zu spielen, nicht etwas überlegen muss, ist jedenfalls gesorgt. Fakt ist allerdings, dass es gerade diese überlangen Klassiker sind, die das Tennis in aller Munde bringen.

Die Niederlage von Nadal bedeutete übrigens auch, dass in der Jahresstatistik der meisten Einzelsiege auf der Tour weiterhin Dominic Thiem und Alexander Zverev (je 36 Siege bei 11 Niederlagen) vor Nadal (35:3) an der Spitze liegen.

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(Bild: KMM)



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