1:1 gegen Iran

Ronaldos Portugal entgeht K.o. in letzter Sekunde!

WM 2022
25.06.2018 22:51

Viel hat nicht darauf gefehlt, dass ausgerechnet Europameister Portugal mitsamt seines Superstars Cristiano Ronaldo bereits nach der Vorrunde die Heimreise von der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland hätte antreten müssen! Die Iberer dürfen sich zwar letzten Endes dank eines 1:1 gegen den Iran über Platz zwei in der Gruppe B freuen - wie dieses Remis gegen den krassen Außenseiter zustande kam, ließ aber wohl nicht nur den Puls von Teamchef Fernando Santos in lichte Höhen schnalzen. Vor allem in Minute 94, als Vahid Amiri das 2:1 für den Iran auf dem Fuß hatte - das das Aus für Portugal bedeutet hätte. Und Ronaldo? Der fiel nur durch einen vergebenen Elfer und eine nicht geahndete Tätlichkeit auf…

Auch wenn auf dem grünen Rasen der „Mordwinien-Arena“ von Saransk zahlenmäßig Gleichstand herrschte, also elf Iraner gegen elf Portugiesen ans fußballerische Werk gingen - auf den Rängen waren die Fans des Außenseiters, des „Team Melli“, klar dominierend. Mit ihren unsäglichen Tröten und Vuvuzelas sorgten sie wie bereits zuletzt gegen Spanien für eine Lärmkulisse infernalischster Art. Freunde gepflegter Tribünen-Plaudereien standen hier vom Start weg auf verlorenem Posten! Nicht so allerdings die Iraner, die im Duell mit dem Europameister keine Scheu erkennen ließen und aus einer grundsätzlich eher vorsichtig gedachten 4-5-1-Formation heraus munter mitspielten. Die erste Chance des Abends verbuchten freilich trotzdem die Portugiesen, natürlich durch Superstar Cristiano Ronaldo.

Nach Vorarbeit von Joao Mario zog der 33-Jährige in den Strafraum, ließ einen Verteidiger stehen und prüfte dann Iran-Keeper Alireza Beiranvand - doch der hatte den Ball im Nachfassen (3.). Weniger sicher wirkte der Schlussmann allerdings wenig später, als es nach einer Flanke von William Carvalho in „seinem“ Strafraum zu einem Missverständnis mit Abwehrmann Saeid Ezatolahi kam (9./Joao Mario drosch den freien Ball drüber) und dann, als ihm eine Flanke von Ricardo Quaresma durch die Finger flutschte (13.). Aber auch solche Ungereimtheiten brachten die Iraner nicht aus dem Tritt. Während ein erster Konter über Alireza Jahanbakhsh und Vahid Amiri für die Asiaten noch ordentlich danebenging (7.), wurde es in Minute 23 schon gefährlicher.

Doch Portugals-Goalie Rui Patricio kam gerade noch einen Tick vor Jahanbakhsh an einen Steilpass heran. Auch bei einem Kopfball-Versuch des irritierend freien Ezatolahi (34.) nach einem Freistoß war Portugals Nummer 1 auf dem Posten. Ansonsten beherrschten Ronaldo und Co. das Geschehen auf dem Rasen mit viel Ballbesitz (teilweise 80 Prozent!) - freilich ohne überbordend für Gefahr sorgen zu können. Immer wieder wurde der Star von Real Madrid gesucht, aber auch der stand nach seiner Chance in der 3. Minute nie mehr wirklich an der Kippe zum Tor-Erfolg. Zu einem Zeitpunkt, als die beiden „Feldherren“ auf den Trainerbänken wohl längst ihre Kabinenpredigten ersonnen hatten, fiel dann doch noch ein Tor - und was für eines! Nach Doppelpass mit Cedric Soares zog Quaresma mit Verve zur Mitte und dann per Außenrist-Schlenzer ab - 1:0 für Portugal (45.).

Und so wie der Europameister kurz vor dem Pausenpfiff einen Treffer erzielt hatte, hätte er gleich nach dem Pausenpfiff auch den nächsten nachlegen müssen. Nach einer ungestümen Attacke von Ezatolahi an Ronaldo ließ Schiri Enrique Caceres zunächst weiterspielen - doch auf einen Hinweis der Video-Schiris hin, zeigte der Mann aus Paraguay dann doch noch auf den Elferpunkt. Doch Cristiano Ronaldo trat an - und fand im Iraner Beiranvand seinen Meister (50.)! Unglaublich, aber wahr: CR7 hat damit von bisher 14 Elfmetern im portugiesischen Team schon sechs (!) NICHT verwertet! Von diesem Erfolgserlebnis „aufgezuckert“, wollten die Iraner nun das Projekt „Ausgleich“ angehen - die Intensität der Partie und dabei vor allem jene der Zweikämpfe nahm deutlich zu.

Der agile Sardar Azmoun (58., 71.) und Saman Ghoddos (73.) klopften dann auch bereits bei den Portugiesen an, konnten aber noch nicht ernsthaft für Gefahr sorgen. Gefährlicher wurde es kurz darauf aus Sicht der iranischen Fans und des iranischen Teamchefs Carlos Queiroz nach einem Zweikampf im portugiesischen Strafraum, doch für Schiri Caceres war der Arm-Einsatz von William Carvalho gegen Azmoun nicht elferwürdig (75.). Die Schluss-Viertelstunde gehörte schließlich weder Portugal noch dem Iran, sondern dem Referee und den Video-Schiris: Zunächst kam Ronaldo nach einer klaren Tätlichkeit im Laufduell mit Morteza Pouraliganji mit einer Gelben davon, anstatt Rot zu sehen - obwohl Caceres die Situation am Screen mehrfach in HD und in Zeitlupe sehen konnte.

Dann wurde wiederum nach Ansicht der TV-Bilder auf Elfmeter für den Iran entschieden - Cedric Soares war der Ball an den ausgestreckten Arm gesprungen. Ansarifard übernahm die Verantwortung und traf (93.) zum vielumjubelten 1:1-Ausgleich. Für den Iran bedeutete dies zu diesem Zeitpunkt aufgrund des Ergebnisses im Parallelspiel das Aus - daher suchte „Team Melli“ auch in der absoluten Schlussphase noch das Heil in wilden Angriffen auf die Hintermannschaft des Europameisters. Und wirklich: Nach einem weiten Pass aus der eigenen Hälfte kam Mahdi Taremi an der Strafraumgrenze zum Schuss. Der wurde abgefälscht und fiel seinem Teamkollegen Amiri vor die Füße - doch der traf vom linken Fünfer-Eck nur das Außennetz (95.) statt die Portugiesen mitten ins Herz…

Das Ergebnis:
Iran - Portugal 1:1 (0:1)
Mordwinien-Arena, SR Caceres (PAR)
Tore: 0:1 (45.) Quaresma, 1:1 (90.+4) Ansarifard
Gelbe Karten: Hajsafi, Azmoun bzw. Guerreiro, Quaresma, Ronaldo, Cedric Soares
Iran: Beiranvand - Rezaeian, Pouraliganji, Hosseini, Hajsafi (56. Mohammadi) - Taremi, Ebrahimi, Ezatolahi (76. Ansarifard), Amiri - Jahanbakhsh (70. Ghoddos), Azmoun
Portugal: Rui Patricio - Cedric Soares, Pepe, J. Fonte, Guerreiro - William Carvalho, Adrien Silva, Joao Mario (84.
Joao Moutinho) - Quaresma (70. Bernardo Silva), Cristiano Ronaldo, A. Silva (96. Guedes)

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(Bild: KMM)



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