Zu gefährlich:

Land streicht Schutzweg vor Schule in Pettnau

Tirol
11.06.2018 08:00

In Pettnau werden per Gesetz bis zum April des nächsten Jahres alle Schutzwege entfernt. Das betrifft unter anderem auch jenen Zebrastreifen, den viele Kinder auf dem täglichen Weg in die Volksschule nützen. Der Aufschrei in der Bevölkerung ist groß. Der Entscheidung aber liegen wichtige Faktoren zugrunde. Denn in einigen Fällen bietet der Schutzweg keinen Schutz - im Gegenteil...

Ein geeigneter Standort, ausreichende Sichtverhältnisse, eine deutliche Kennzeichnung und Beleuchtung: Das sind nur einige der Faktoren, die es braucht, damit ein Schutzweg auch Schutz bietet. In der Realität werden diese Bedienungen aber nicht überall erfüllt - Fußgänger fühlen sich dadurch sicherer, als es in Wirklichkeit ist. Ungeregelte Schutzwege sind zudem nur bis zu einer durchschnittlichen Fahrzeuggeschwindigkeit von 55 km/h erlaubt.

Nicht rechtskonform
Konkret heißt das: Viele Zebrastreifen in Tirol sind nicht rechtskonform. So etwa in Pettnau, wo nun alle Schutzwege auf der Bundesstraße entfernt werden müssen, da die 55 km/h überschritten werden. Besonders brisant: Einer der Zebrastreifen liegt am Schulweg. Der Aufschrei in der Bevölkerung ist dementsprechend groß - denn auf den ersten Blick erscheint diese Maßnahme unverständlich.

Fußgänger im Nachteil
Ein zweiter Blick lohnt sich aber: Fehlende Anhaltebereitschaft, Unachtsamkeit von Fußgängern, oder eine zu geringe Frequentierung (Aufmerksamkeit des Lenkers sinkt, wenn er an einem Schutzweg nur selten Fußgänger antrifft) führten zu teils schlimmen Unfällen auf Schutzwegen. „Der Fußgänger ist immer zu hundert Prozent im Nachteil“, schildert Ekkehard Allinger-Csollich, Leiter des Sachgebietes Verkehr, Land Tirol. Das Land prüft deshalb mit den betroffenen Gemeinden alle Alternativen zu unsicheren Zebrastreifen. „Es gibt Fälle“, so Allinger-Csollich, „in denen es ohne Schutzweg viel sicherer ist.“

Finanzierung noch offen
In Pettnau wird nun vor dem Gemeindehaus, in dem sich auch der Kindergarten befindet, eine Querungshilfe gebaut - eine Mittelinsel also, die den Fußgänger zwingt, zweimal zu schauen, bevor er die Straße quert. „Betreffend einer zweiten Querungshilfe auf dem Schulweg sind wir auf der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten und im Gespräch mit einem Grundeigentümer, dessen Kooperation nötig ist“, schildert Bürgermeister Martin Schwaninger und betont: „Die Gemeinde ist bemüht, die sichersten Lösungen zu finden.“

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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