Frau gestorben

Todeslenker hat keine Erinnerung mehr

Steiermark
05.06.2018 16:07

Er hatte Kopfschmerzen und Wahnvorstellungen. Was am 2. Oktober 2017 auf der Ennstal-Bundesstraße auf Höhe Haus im Ennstal in Richtung Graz aber passiert ist, weiß der Slowene nicht mehr. Nur, dass er sterben wollte. Beim Frontalunfall getötet wurde aber eine andere Lenkerin! - Mordprozess in Leoben (Steiermark).

Kurze Jeans, T-Shirt und gebückte Haltung: So stellte sich der 39-Jährige den Geschworenen, die wohl erst am Donnerstag ihr Urteil fällen werden. „Er hat bei der Frontalkollision den Tod einer anderen Person in Kauf genommen“, führte Carolin Weißenbacher aus. Laut der Staatsanwältin war er zum Tatzeitpunkt nicht zurechnungsfähig (manisch-schizoaffektive Störung) und könnte daher in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher kommen. In Behandlung ist er seit Monaten.

Dass mit ihrem Mann etwas nicht stimmte, bemerkte seine Gattin übrigens an den Tagen vor der Todesfahrt. „Er hat für uns Essen geholt und gemeint, dass er verfolgt würde. Dann hat er behauptet, dass unser Sohn nicht unser gemeinsames Kind sei und es von fremden Frauen abgeholt werden wird. Beim nächsten Mal hat er gemeint, dass er der Herr sei, der alles weiß. Meine Schwägerin hat dann am Sonntag mehrmals den Notarzt angerufen. Der hat aber nur gemeint, mein Mann soll am Montag zu Arzt gehen.“

Mit 80 km/h in Pkw geprallt

Am Montag war es aber zu spät: Zuerst fuhr er von Slowenien aus zur Arbeit nach Österreich, mittags plagten ihn Kopfweh, weshalb er sich auf die Heimreise begab. Dreimal fuhr er dabei auf die Gegenfahrbahn, lenkte bei drei Lkw wieder zurück. Den Pkw mit der Frau traf er frontal mit fast 80 km/h. Erinnerung daran will er keine mehr haben. „Es tut mir leid“, erzählte er dem behandelten Psychiater immer wieder. „Die Wahnvorstellungen haben seit der Behandlung mit Medikamenten stark abgenommen, weg sind sie aber noch nicht. Aber er befindet sich in einem stabilen Zustand“, betont der Psychiater.

Medikamente abgelehnt

Schon im Juni hat sich der Angeklagte erstmals in psychiatrische Behandlung begeben, Medikamente aber strikt abgelehnt. „Oftmals, das beobachten wir immer wieder, hilft es schon, wenn der Stress weniger wird. Damals war er längere Zeit im Krankenstand, daher ist es ihm dann besser gegangen, die Wahnvorstellungen waren praktisch weg“, berichtete der Experte weiter.

Alexander Petritsch
Alexander Petritsch
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