Finanzierung offen

Geplante Haider-Schau entzweit Klagenfurt

Österreich
04.08.2009 15:06
Seit Monaten wird im Klagenfurter Bergbaumuseum eine Gedenkausstellung für den am 11. Oktober 2008 tödlich verunglückten Landeshauptmann Jörg Haider vorbereitet. Geplant ist die Schau in einem Luftschutz-Stollen aus dem Zweiten Weltkrieg. 85.000 Euro soll die Ausstellung kosten, die Finanzierung hätte am Dienstag vom Stadtsenat abgesegnet werden sollen. Der Antrag, eingebracht von Kulturstadtrat Albert Gunzer, wurde aber kurzfristig zurückgezogen.

Bei der Schau sollen persönliche Sachen Haiders zu sehen sein, wie etwa ein Paar Laufschuhe, Fotos oder der Schreibtisch aus dem Landeshauptmann-Büro, weswegen sich sein Nachfolger einen neuen anschaffen musste. Angeblich wird auch sein Schaukelpferd aus Kindertagen ausgestellt. Nicht gezeigt wird hingegen der VW Phaeton, mit dem Haider mit hohem Tempo und 1,8 Promille Alkohol in den Tod raste. Das Wrack wurde vom BZÖ gekauft und wird seither versteckt gehalten.

Haider-Ausstellung als Dauereinrichtung?
Die Ausstellung soll bis zum 26. Jänner 2010 - dem 60. Geburtstag Haiders - täglich geöffnet sein, die Organisatoren rechnen mit etwa 80.000 Besuchern. Bereits ventiliert wurden auch Pläne, wonach das Ganze bei entsprechendem Erfolg überhaupt eine Dauereinrichtung werden soll. 

Pikant ist der Ort der geplanten Ausstellung: Diese soll im Bunker des Bergbaumuseums von Klagenfurt eingerichtet werden. Hier hielt sich Gauleiter Friedrich Rainer in den letzten Kriegstagen verschanzt und von hier aus soll er - einigen Quellen zufolge - in seiner Radioansprache, bei der er die Kapitulation verkündete, gesagt haben: "Passt mir auf mein Kärnten auf." Mit diesen Worten hatte sich auch Haider nach seiner Abwahl als Landeshauptmann wegen seines Spruchs zur "ordentlichen Beschäftigungspolitik" der Nazis an die Kärntner Bevölkerung gewandt.

Mehr Infos zur geplanten Ausstellung findest du in der Infobox!

Streit über Kosten für die Schau
Kulturstadtrat Albert Gunzer war nach dem kurzfristigen Rückzug des Finanzierungsantrages für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Er soll aber erklärt haben, dass es ohnehin bereits einen Grundsatzbeschluss aus dem Jahr 2008 für die Ausstellung gebe. Eine neuerliche Abstimmung sei daher nicht notwendig. Grüne-Stadträtin Andrea Wulz erklärte hingegen: "Erstens gibt es keinen solchen Grundsatzbeschluss, und zweitens müsste über die Kosten von 85.000 Euro trotzdem abgestimmt werden."

39.000 Euro für Ausstellungs-Werbung
Der Antrag zum Thema "Sonderausstellung 'Jörg Haider 1950 - 2008' im Bergbaumuseum Klagenfurt" beinhaltete eine detaillierte Kostenaufstellung. Am teuersten ist der Posten "Firmenleistungen" (Werbung, diverse Dienstleistungen), der mit 39.000 Euro veranschlagt ist. Für Plakate und Folder sind 5.000 Euro vorgesehen, das technische Equipment soll gut 17.000 Euro kosten.

Wer nun für die Kosten aufkommt, ist nicht ganz klar. Gunzer ließ dem ORF Kärnten über sein Rathaus-Büro lediglich ausrichten, dass er jetzt zu den Haider-Ausstellungs-Plänen nichts sagen wolle. Zu dem Thema werde es gemeinsam mit Haiders Witwe Claudia eine Pressekonferenz geben.

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