Zwischen 2 Stühlen

Was tun bei einem Loyalitätskonflikt?

Wirtschaft
04.08.2009 16:36
Dein Chef ordnet dir die Erfüllung einer Aufgabe an, von der du genau weißt, dass sie nicht im Sinne der Geschäftsleitung ist. Auf wen nun hören? Du befindest dich in einem klassischen Loyalitätskonflikt – richtest du dich nach deinem unmittelbaren Vorgesetzten, oder wendest du dich gegen ihn und handelst nach den offiziellen Richtlinien? In beiden Fällen kann sich das Blatt gegen dich wenden. Wie du einen derartigen Konflikt lösen kannst, erfährst du hier.

Ein Loyalitätskonflikt entsteht immer dann, wenn du in ein und derselben Situation die Interessen mehrerer Beteiligter berücksichtigen musst, diese aber in Widerspruch zueinander stehen. Dies kann relativ harmlos sein, wenn einfach zwei Meinungen über die beste Vorgehensweise auseinander gehen, kann aber im Extremfall auch zu ernsten Problemen führen, wie etwa dann, wenn du gegen Vorschriften handeln sollst oder sogar dazu angeleitet wirst, Gesetze zu brechen. Analysiere daher zunächst die Situation und wäge die Konsequenzen für dich und alle Beteiligten ab. Je nach Schärfe des Konflikts sind unterschiedliche Lösungen denkbar. 

Möglichkeit 1 – Blinder Gehorsam
Dein unmittelbarer Vorgesetzter ist dein Chef - und was er sagt, gilt. Auch wenn das bedeutet, dass du entgegen deiner Überzeugungen handelst. Schließlich trägt dein Chef auch die Verantwortung. Meist wird diese Lösung dann zur Anwendung gelangen, wenn du es mit einem uneinsichtigen Vorgesetzten zu tun hast, der Vorschläge von Mitarbeitern nicht hören will, weil er der Überzeugung ist, als einziger zu wissen, wie alles funktioniert. Die Gefahr bei dieser Methode ist erstens, dass deine Jobzufriedenheit schnell sinken wird, wenn du ständig Anweisungen folgst, die du für falsch hältst. Und zweitens ergeben sich Probleme, wenn schlussendlich auch von übergeordneten Stellen erkannt wird, dass die Anordnungen deines Chefs falsch waren. Denn dann könntest du gefragt werden, warum du deinen Mund nicht aufgemacht hast. Eine dritte Gefahr besteht darin, dass auch dein Chef dich irgendwann fragt, warum du ihn nicht gewarnt hast, wenn dir doch klar war, dass etwas schiefgehen musste. Daher ist diese Option zwar die bequemste, langfristig jedoch nicht unbedingt die beste. 

Möglichkeit 2 – Verweigerung
Einfach Nein zu sagen ist natürlich eine Lösung, die Frage ist nur, ob du mit den Folgen leben kannst. Denn dein Chef wird beginnen, an deiner Zuverlässigkeit zu zweifeln und im schlimmsten Fall kann sogar eine Kündigung die Konsequenz sein. Diese Lösung solltest du nur dann wählen, wenn die geforderte Aufgabe wirklich schwer bedenklich ist und an den Grenzen der Legalität kratzt.

Möglichkeit 3 – Das Gespräch suchen
Mache deinen Chef darauf aufmerksam, dass du mit dem Geforderten Probleme hast und teile ihm mit, wo genau deine Bedenken liegen. Mache ihm klar, dass du für die Ergebnisse keine Verantwortung übernimmst – am besten im Zuge eines Mailverkehrs, damit du im Falle des Falles auch schriftlich belegen kannst, dass du eine andere Vorgehensweise vorgeschlagen hättest. Besteht er trotzdem auf der Umsetzung wie geplant, dann trifft dich keine Schuld. Außerdem hast du so den Vorteil, nicht später sagen zu müssen, dass du es schon immer gewusst hast. 

Etwas anders sieht es aus, wenn dein Chef von dir offensichtlich illegales Verhalten verlangt, oder du grob gegen Firmenvorschriften verstoßen sollst. Dann bleibt dir nur noch der Weg zu den Vorgesetzten deines Chefs. Und das so bald wie möglich. Denn in diesem Fall ist meist Gefahr im Verzug und im Endeffekt geht es auch um deinen Kopf, wenn du deinen Chef deckst bzw. ihn unterstützt.
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