An die US-Forscher Raymond Davis (87)und Riccardo Giacconi (71) sowie den Japaner Masatoshi Koshiba (76) geht der Nobelpreis für Physik 2002. Das gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm bekannt.
Davis und Koshiba erhalten für den Nachweiswinziger Teilchen, den kosmischen Neutrinos, die eine Hälftedes Preisgeldes von umgerechnet 1,1 Mio. Euro. Die andere Hälftebekommt Giacconi für die Entdeckung kosmischer Röntgenquellen.
Tausende Milliarden Neutrinos Die maßgeblich von Davis und Koshiba erforschtenkosmischen Neutrinos sind Elementarteilchen, die vornehmlich beiKernreaktionen im Inneren der Sterne und deren Explosion entstehen.In jeder Sekunde rasen tausende Milliarden Neutrinos durch unserenKörper. Die geisterhaften Teilchen sind aber so winzig, dasssie auch durch die Erde fliegen, ohne stecken zu bleiben. IhrNachweis ist daher extrem schwierig. Davis und Koshiba konstruiertenriesige, mit Flüssigkeiten gefüllte Tanks, in denen- tief unter der Erdoberfläche - einige wenige Neutrinosmit den Atomen der Flüssigkeit kollidierten und sich damitauf den Messgeräten verrieten.
"Einfach sprachlos und sehr gerührt" Die andere Hälfte der höchsten Auszeichnungfür Physiker geht an den in Genua geborenen US-BürgerGiacconi. Dem schwedischen Rundfunk sagte der gebürtige Italienerunter Tränen: "Ich bin einfach sprachlos und sehr gerührt."Er schuf die Grundlagen für die Röntgenastronomie. Vonder Erde aus sind diese kosmischen Strahlen nicht messbar, weilsie in der Lufthülle stecken bleiben. Giacconi konstruierteunter anderem mehrere Satelliten, die die Röntgenstrahlenvom All aus beobachteten. Auf seine Arbeiten geht auch das aktuelleRöntgenteleskop Chandra zurück. Solche Geräte fangenBilder von sterbenden Sternen ein und zeigen, wie Materieströmevon Schwarzen Löchern verschlungen werden. Davon erhoffensich Forscher Hinweise auf die Entwicklung des Universums.
Am Montag hatten die Briten Sydney Brenner (75)und John Sulston (60) sowie der US-Forscher Robert Horvitz (55)den Medizin-Nobelpreis zuerkannt bekommen. Siehe auch in "Mehrzum Thema"
Am Mittwoch werden die diesjährigen Trägerfür den Chemie- und den Wirtschafts-Nobelpreis bekannt gegeben.Die Nobelpreise werden traditionsgemäß am 10. Dezemberüberreicht, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896).
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