Sündteurer Ausbau

Kosten für Militärflugplatz in Zeltweg explodieren

Österreich
14.05.2009 16:33
Verteidigungsminister Norbert Darabos hat am Donnerstag die Einsetzung einer Untersuchungskommission angekündigt, um die immense Ausgabenerhöhung für die Errichtung der Eurofighter-Infrastruktur am Fliegerhorst Hinterstoisser in Zeltweg zu überprüfen. Wie nun bekannt wurde, sind die Kostenschätzungen für den Ausbau des Militärflugplatzes im Zuge der Anschaffung der Eurofighter von ursprünglich 47 auf 160 Millionen Euro explodiert. Davon sind laut dem grünen Sicherheitssprecher Peter Pilz bereits 146,5 Millionen Euro ausgegeben. "Das ist eine unerhörte Verschwendung, die sofort untersucht werden muss", kündigte Pilz eine Inspektion des "Eurofighter-Palazzos" an.

Der Fliegerhorst Hinterstoisser wird seit 2005 vor allem für den Eurofighter umgebaut. Dabei entsteht ein neuer Tower zur Flugraumüberwachung, die Werft wird ausgebaut, und der Belag für die Rollbahn muss erneuert werden.

Der Umbau des Militärflughafens wurde noch im März 2008 mit rund 139 Millionen Euro veranschlagt, im März 2009 waren es schon 160 Millionen Euro, wie das Heeres-Bau- und Vermessungsamt (HBVA) bekanntgab. Damit fielen allein im vergangenen Jahr Mehrkosten von 21 Millionen Euro an.

Lokalaugenschein im "Eurofighter-Palazzo"
Pilz führt nun am Montag einen Lokalaugenschein im "Eurofighter-Palazzo" in Zeltweg durch. Er attestiert dem Verteidigungsministerium angesichts der Kostenexplosion beim Flugplatz-Bau, bei der Kontrolle "vollkommen versagt" zu haben und vermutet mögliche Unregelmäßigkeiten. Die Frage sei, "ob es überhöhte Preise gegeben hat, welche Firmen sich hier goldene Nasen verdient haben und warum das hinter dem Rücken des Verteidigungsministers möglich war", so Pilz am Donnerstag.

Im Vergleich zu den bereits ausgegeben 146,5 Millionen Euro koste die neue Musterkaserne in Güssing nur 40 Millionen Euro. "Der Eurofighter-Palazzo in Zeltweg" dagegen sei in etwa so viel wert wie eine kleinere Universität.

Darabos: "Eklatante Ausgabenerhöhung"
Auch Darabos konstatierte  am Donnerstag: "Diese eklatante Ausgabenerhöhung muss lückenlos aufgeklärt werden. Es kann nicht sein, dass einerseits über das Bundesheer-Budget geklagt wird, andererseits in bestimmten Bereichen die Ausgaben explodieren. Ich möchte genau wissen, warum es zu diesem Ausgabenstand gekommen ist."

Selbstverständlich sei eine optimale Infrastruktur im Sinne der Einsatzfähigkeit und des Truppenschutzes notwendig, aber "die Ausgaben dafür müssen transparent und nachvollziehbar sein", sagt der Ressortchef. Der Minister hat darüber hinaus angeordnet, dass zusätzliche Vorhaben "besonders kritisch" zu prüfen sind und nur noch ausschließlich zwingend erforderliche Maßnahmen umzusetzen seien.

Wie sehr die Eurofighter das Heeresbudget belasten: siehe Infobox!

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