Nicht sehr sinnvoll

Biosprit ist klimaschädlich und ineffizient

Wissenschaft
08.05.2009 13:31
Angesichts der zur Neige gehenden fossilen Brennstoffe werden seit Jahren weltweit Energiepflanzen angebaut, um daraus Kraftstoff für Fahrzeuge herzustellen. Neue Kritik an Biokraftstoffen kommt jetzt aus den USA: Der Einsatz von Bioethanol für Verbrennungsmotoren ist ineffizient und schadet dem Klima, zeigt eine US-Studie. Wesentlich sinnvoller ist es demnach, aus Pflanzenmasse Strom zu gewinnen und Autos elektrisch anzutreiben.

Dass immer mehr Länder in großem Stil Energiepflanzen anbauen, um daraus Kraftstoff zu gewinnen, sorgt weltweit zunehmend für Unmut. Kritiker bemängeln, dies verdränge vor allem in Entwicklungsländern die Produktion von Lebensmitteln und treibe die Preise für Grundnahrungsmittel in die Höhe. Zudem verweisen Umweltschützer auf die Abholzung von Wäldern etwa in Brasilien, um auf den gerodeten Flächen die lukrativen nachwachsenden Rohstoffe anzubauen.

Stromgewinnung aus Pflanzen am sinnvollsten
Wie sich Pflanzen am effizientesten zum Antrieb von Fahrzeugen nutzen lassen, prüften nun US-Forscher um Elliott Campbell von der Universität von Kalifornien in Merced anhand der öffentlich verfügbaren Daten. Sie kamen zu einem eindeutigen Resultat: Am sinnvollsten ist es, aus Energiepflanzen Strom zu gewinnen und davon mit Batterien ausgestattete Elektrofahrzeuge anzutreiben. Bei Bewirtschaftung der gleichen Fläche würden Autos mit diesem Verfahren mehr als 80 Prozent weiter kommen als mit Bioethanol-betriebenen Verbrennungsmotoren.

Das gilt sowohl für verschiedene Pflanzen wie etwa Mais oder Rutenhirse als auch für verschiedene Fahrzeugklassen. Ein Beispiel: Würde man auf 4.000 Quadratmetern Rutenhirse anbauen, so würde der daraus erzeugte Strom einen kleinen Geländewagen mit Elektromotor etwa 22.000 Kilometer weit antreiben. Mit dem auf gleicher Fläche erzeugten Bioethanol würde ein vergleichbares Fahrzeug mit Verbrennungsmotor dagegen nur rund 14.000 Kilometer schaffen. Damit nicht genug: Die Bioelektrizität ist auch wesentlich klimafreundlicher. Sie spart im Vergleich zu einem konventionellen Benzin-betriebenen Auto mehr als doppelt so viel Kohlendioxid ein wie das Bioethanol-Verfahren.

Verbrennungsmotor nicht sehr effizient
"Der Verbrennungsmotor ist einfach nicht sehr effizient, vor allem wenn man ihn mit Elektrofahrzeugen vergleicht", sagt Campbell. "Daran ändern auch die besten Ethanol-produzierenden Technologien mit Hybridfahrzeugen nichts." Der an der Studie beteiligte Stanford Biologe Chris Field betont: "Die Antwort ist ziemlich offensichtlich, aber bisher hatte noch niemand die Frage gestellt."

Allerdings schränken die Autoren ihr Urteil im Magazin "Science" ein: Sie verglichen beide Verfahren lediglich anhand des Flächenkonsums und der Auswirkungen auf das Erdklima. Andere Faktoren wie Wasserverbrauch, Luftverschmutzung und die finanziellen Kosten berücksichtigten sie nicht. Auch dies müsse geprüft werden, um möglichst bald eine Gesamtrechnung aufzustellen: "Unser Land und andere stehen vor einer wichtigen strategischen Entscheidung", sagt Campbell. "Die Entwicklung von Fahrzeugen zu fördern, die entweder mit Ethanol oder aber mit Elektrizität fahren."

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