Austro-Horror-Hit

“In 3 Tagen bist du tot 2”

Kino
26.12.2008 21:10
Rund 85.000 Kinobesucher hat der Horror-Thriller "In 3 Tagen bist du tot" als erfolgreichster österreichischer Film des Jahres 2006 verzeichnet - ein Überraschungserfolg, der Regisseur Andreas Prochaska für sein Genre-Experiment viele Lorbeeren und Hauptdarstellerin Sabrina Reiter eine Einladung als "Shooting Star" zur Berlinale einbrachte. Einen Tag nach Weihnachten startete die Fortsetzung in den Kinos. Weihnachtlich ist dabei nur der Starttermin, denn auf den Leinwänden wird es blutiger abgehen als im ersten Teil. Für jene Zuseher, die dem Fest der Liebe und all seiner Romantik und Heiligkeit für kurze Zeit entfliehen wollen.

"Das Schlimmste ist, wenn man ein Sequel macht, und das ist dann nur ein lauer Aufguss", konstatierte Prochaska. Und davon kann tatsächlich keine Rede sein. "Wir wollten nicht nur eine Variation des Originals machen, wir wollten die Figur weiterentwickeln und die Zuschauer überraschen", erzählte der Regisseur. Während damals fünf Jugendliche in Ebensee einem wahnsinnigen Psychopathen zu entkommen versuchten, baut sich der Horror für Nina - der Überlebenden des ersten Teils - diesmal in der Tiroler Bergwelt auf. Beim ersten Teil, so Prochaska, habe er ohnehin nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er die österreichische Version eines amerikanischen Teenie-Slashers drehen wollte. "Beim zweiten Film habe ich versucht, mich von allen Einflüssen freizuspielen." Wobei man schon Parallelen zu "Texas Chainsaw Massacre" oder ähnlichen Hinterweltler-Filmen entdecken kann.

Internationale Kritiker sind voll des Lobes
"In Locarno gab es viel Szenenapplaus, die Leute haben geschrien - das ist schon geil inmitten von 8.000 Leuten auf der Piazza Grande", gab Sabrina Reiter zu. Die internationale Filmkritik, angefangen beim US-Blatt "Variety", war voll des Lobes für den zweiten Teil. Wunderschönes verschneites Alpenpanorama, versetzt mit blutigen Horrorszenen, die keinen Vergleich mit großen US-Produktionen scheuen müssen, dazu griffige Wendungen, viel Lokalkolorit und eine starke schauspielerische Leistung: "Sabrina ist fast in jedem Bild zu sehen - und wir haben uns schon gefragt: Packt sie das?", meinte Prochaska angesichts der erst zweiten großen Kinorolle seiner Entdeckung. "Aber ich muss heute sagen: Ich kenne kaum eine Schauspielerin im deutschsprachigen Raum, die diesen Film so gut bewältigt hätte."

Zwischen Muttermilch und Horrorszenen
Reiter bekam drei Monate vor Drehbeginn ihr erstes Kind, hatte das Baby immer am Drehort dabei, zwischen Set und Hotel gab es Transporte für die abgepumpte Muttermilch. "Das war schon ein schräges Gefühl mit diesen Milchtransporten am Rande eines Horrorfilms", grinste Reiter. "Und nach dem Dreh war ich auch sehr ausgepowert." Grundsätzlich sei der zweite Film aber einfacher für sie gewesen: "Ich konnte mich monatelang vorbereiten, hatte Wärmeunterwäsche, einen eigenen Wohnwagen, ein Lichtdouble." Es kam fast einer Rückkehr in die Familie gleich: "Da kommen die ganzen alten Erinnerungen hoch, das ist schon etwas Besonderes."

"B-Movie, Mystery, Western und Survival-Horror"
Schnee und Berge waren für Prochaska das "visuelle Leitmotiv", dazu kommt die "Natur als bedrohlicher Faktor", und mit knapp drei Millionen Euro Budget stand auch um einiges mehr Geld für längere Drehzeit, besseres Filmmaterial, ausgeklügeltere Masken und Spezialeffekte zur Verfügung. "Wir konnten vermeiden, dass wir wieder 16 bis 18 Stunden am Set stehen - das war beim ersten Teil schon fast unmenschlich." Beim zweiten Teil ist ein eigenständiges Werk herausgekommen, ein Mix aus mehreren Genres: "Ein bisschen B-Movie, ein bisschen Mystery, ein Hauch von Western und dann ziemlich harter Survival-Horror - für diese Elemente braucht man auch die nötigen Zutaten."

"Meiner Oma hat schon der erste Film voll getaugt"
Dass es blutiger geworden ist, wird einem etwas erwachseneren Publikum auf jeden Fall zusagen, obwohl Prochaska "nicht die Freaks bedienen" wollte, "die nur auf Gore stehen". Aber auch Reiter sagt die härtere Gangart zu: Sie wuchs mit Horrorfilmen auf, verehrt den "Tanz der Teufel" und verweist gern auf die schwedische Oma als ihren größten Fan. "Ihr hat schon der erste Film voll getaugt - und sie war schon 30 Jahre nicht mehr im Kino." Zum winterlichen Filmstart hat der Filmladen-Verleih eigene Weihnachtskarten mit dem Schrei der Schauspielerin im Hintergrund herstellen lassen - ob die Oma das auch noch so gutheißen wird, ist fraglich. Sein Publikum wird aber auch "In 3 Tagen bist du tot 2" mit Sicherheit finden - trotz oder sogar wegen des weihnachtlichen Starttermins.

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