Zum Schütteln

Wario Land: The Shake Dimension

Spiele
28.10.2008 14:10
Auch er trägt eine Schirmmütze, hat einen Schnauzer im Gesicht und spricht mit italienischem Akzent - doch mit den edlen Idealen eines aus der Videospielhistorie bekannten Klempners möchte Nintendo-Fiesling Wario nichts zu tun haben. Ganze sieben Jahre nach Erscheinen des letzten "Wario Land"-Teils für den GameBoy Advance bekommt der Antiheld mit "The Shake Dimension" nun sein erstes eigenes Abenteuer für die Wii spendiert.

Dabei verschlägt es den Mario-Gegenspieler ins Shake-Universum des König Rüttelbert, wo dieser Königin Midori mitsamt ihrem Volk der Mürfel gefangen hält. Wario beabsichtigt allerdings nicht, die Blaublüterin zu retten, sondern trachtet vielmehr, raffgierig wie er ist, nach dem größten Schatz der Mürfel: dem Unerschöpflichen Münzbeutel. Letzterer bietet, nun ja, einen unerschöpflichen Vorrat an Goldmünzen, solange man den Beutel nur kräftig schüttelt.

Der Weg zu Ruhm und vor allem Reichtum führt allerdings über knapp 25 Level auf fünf unterschiedlichen Kontinenten, die Wario in typischer 2D-Jump'n'Run-Manier zu meistern hat. "The Shake Dimension" bietet dabei alles, was man bereits aus Hüpfspielchen vergangener Tage kennt: Schwebende Plattformen, mit dem Schädel zu zerdeppernde Steine, mit den Füßen kaputt zu trampelnde Gegner, kleine Rätsel, große Boss-Gegner und die für Nintendo obligatorischen grünen Röhren. "Retro" oder "klassisch" jubeln die einen, "altbacken" und "einfallslos" maulen die anderen.

Je nach Standpunkt über weite Strecken "klassisch" oder eben "einfallslos" präsentiert sich dann auch die Steuerung: Mit quergehaltener Wii-Mote wird Wario über das Steuerkreuz bewegt und per Knöpfchendruck zum Hüpfen oder Laufen gebracht. Nur vereinzelt, etwa beim Werfen von Gegenständen, dem Schütteln von Geldsäcken, dem Einsatz der "Donnerwumme" oder dem Steuern von "Wu-Boot" und "Einradkessel", kommt dann doch die für die Wii typische Bewegungssteuerung zum Einsatz. Die Möglichkeiten dieser hat man aber an anderer Stelle schon besser ausgereizt gesehen.

Etwas ideenlos wirkt auch der Umstand, dass Wario nach Befreien eines Mürfels in jedem Level unter Zeitdruck wieder die gesamte Wegstrecke zurück hetzen darf. Offenbar hat man das Spiel so ein wenig künstlich in die Länge ziehen wollen. Gelingt es Wario vor Ablaufen des Countdowns nicht, ins Ziel bzw. zurück zum Start zu kommen, sind alle bisherigen Bemühungen umsonst gewesen und die Stage darf erneut von vorn in Angriff genommen werden. Unkomischerweise selbst dann, wenn man eigentlich noch zuvor im Spiel einen Kontrollpunkt aktiviert hatte.

Immerhin hat Nintendo eine Menge getan, um auch Core-Gamer auf Dauer bei Laune zu halten. Denn: Jeder Level bietet eine Reihe optionaler Missionsziele. Dazu zählt etwa das Absolvieren eines Levels innerhalb eines Zeitlimits, mit einer bestimmten Summe an Goldmünzen oder aber auch, ohne ins Wasser zu fallen oder Schaden zu nehmen. Als Belohnung winken beispielsweise Songs aus dem Soundtrack zum Immer-wieder-Anhören für die virtuelle Jukebox – wenngleich gesagt werden muss, dass keine Ohrwürmer vom Kaliber eines Super Mario zu hören sind. Laune macht die Musik aber allemal, wird das Geschehen doch lautmalerisch optimal unterstrichen.

Nicht viel zu kritisieren, aber eben auch nichts Außergewöhnliches hervorzuheben gibt es in optischer Hinsicht: Als 2D-Titel kommt "Wario Land: The Shake Dimension" zwar detailreich und liebevoll animiert, aber ohne augenkitzelndes Effektfeuerwerk daher. Die Level sind allerdings allesamt äußerst abwechslungsreich gestaltet worden. Nur auf eine 16:9-Unterstützung muss unverständlicherweise verzichtet werden: Trotz entsprechendem TV-Gerät zeigt Nintendo das Geschehen nur in 4:3. Der Platz links und rechts des Bildes wird mit einem unschönen braunen Rahmen und überflüssigen Icons gefüllt.

Fazit: Warios erster Solo-Auftritt auf der Wii bietet nichts, was man nicht schon an anderer Stelle gesehen hätte: grundsolide Plattformkost in nicht mehr ganz so aktueller 2D-Optik, umrahmt von einer surreal-belanglosen Geschichte, die in Form der Nintendo-typischen Text-Dialoge vorgetragen wird und dabei noch nicht einmal besonderen Gebrauch von der Wii-Steuerung macht. Nostalgiker werden angesichts dieser Retro-Kost jubeln, wer hingegen auf der Suche nach innovativer Jump'n'Run-Kost ist, ist bei "Super Mario Galaxy" mit Sicherheit besser aufgehoben.

Plattform: Wii
Publisher: Nintendo
Krone.at-Wertung: 7/10

von Sebastian Räuchle

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