"Als wir vor ein paar Monaten hier spielten, konnte ich hinten den Boden sehen", sagte Amy MacDonald lachend nach den ersten drei Songs. Man muss ihr damals wohl erklärt haben, dass zwischen Bregenz und Eisenstadt so manches "halt sehr kompliziert" ist, sonst wäre sie nach der beschämend karg besuchten Show wohl nicht wieder gekommen. Hierzulande lässt man nämlich schon mal eine britische Nummer eins mit einem der vielversprechendsten Debütalben des Jahres 2007 so lange außer Acht, bis es fast weh tut. Und so kam Österreich seinem internationalen Ruf als Spätzünder, was Musik-Newcomer betrifft, ein weiteres Mal nach...
Amy MacDonalds Debütalbum "This Is The Life" kletterte seit März trotzdem bis auf Platz drei der Hitparade, die gleichnamige Single schaffte es an die Spitze und - was für eine Nummer 1 zuvor meistens der Falls ein muss - in die Rotation der Radiosender.
Die Show im WUK war am Donnerstag natürlich ein weiters Mal perfekt, wenn nicht sogar besser. Statt dem Alleinunterhalter vom letzten Mal spielte nun die Wiener Combo Herbstrock im Vorprogramm auf. Die jungen "Amadeus"-Preisträger sind fast ein Jahr nach ihrem Debütalbum im eigenen Land quasi noch immer Newcomer. Dass das jetzt auch langsam vorübergeht, zeigte sich nach der 40-minütigen Darbietung am Mini-Merchandising-Stand, wo Frontfrau Anna Müller und ihre drei männlichen Mitstreiter eifrig CDs signieren durften.
Beim rund 80-minütigen Konzert von Amy MacDonald servierte die gebürtige Schottin, die mit leicht englischem Akzent singt, dafür mit tiefstem "Bauernschottisch" spricht, nicht nur ihr komplettes Debütalbum, sondern auch zweieinhalb neue Songs: "Next Big Thing" und "Troubled Soul; der "Halbneue" war eine in Österreich erst mit der kommenden Deluxe-Version von "This Is The Life" erhältliche B-Seite namens "Road To Home". Dazu gabs noch drei Covers, darunter "Mr Brightside" von den Killers und je eine Gänsehaut-Version von Leonard Cohens "Hallelujah" und Bruce Springsteens Hit "Dancing In The Dark". Das Grande Finale hieß wie im März "Let's Start A Band", einer der zweifellos besten Songs, die je über das Gefühl Musik geschrieben wurden. Und wieder eine Prognose: Schau ma mal, ob der nächste Gig noch in so einer intimen Location stattfinden wird...
Von Christoph Andert
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