Mit „Chica“ gelang Ardian Bujupi 2018 der Durchbruch: Der Song katapultierte ihn in die YouTube-Trends von 16 Ländern. Zuvor nutzte er die Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ als Sprungbrett und wurde Dritter. Im „Krone“-Talk spricht er über Sprachwechsel in seiner Musik, öffentlichen Druck und warum sich damals alles wirklich wie im Traum anfühlte – genau wie sein späterer mit Gold ausgezeichneter Hit „Wie im Traum“.
„Es war alles wie im Traum“, sagt Sänger Ardian Bujupi (34) im großen „Krone“-Talk – und meint damit nicht nur seinen gleichnamigen Hit „Wie im Traum“, der 2020 in Deutschland und Österreich mit Gold ausgezeichnet wurde. Denn bevor dieser Erfolg Realität wurde, hatte Bujupi einen langen Weg hinter sich.
Zurückgespult: Geboren in Pristina (Kosovo), wuchs er in Heidelberg auf. Schon mit zehn Jahren lernte er Gitarre und Schlagzeug, baute sich ein kleines Homestudio und verliebte sich früh in die Musik. 2011 nahm er bei „Deutschland sucht den Superstar“ teil – und belegte den dritten Platz. Die Staffel gewann Bohlen-Liebling Pietro Lombardi („Señorita“). „DSDS hat mir damals sehr geholfen“, erinnert sich Bujupi. „Ich war arm, wir hatten keine Mittel. Ich nutzte jede Chance.“ Ob er es bereut, mitgemacht zu haben? „Ich finde es Quatsch im Nachhinein zu sagen, dass ich es nicht gebraucht hab, denn es war für mich ein Sprungbrett und ich bin dankbar dafür.“
Mittlerweile steht Ardian Bujupi seit mehr als einem Jahrzehnt erfolgreich im Musikgeschäft – denn nach DSDS begann seine Karriere erst so richtig. Es folgten zahlreiche Singles, Musikvideos und TV-Auftritte, wie etwa bei „Let’s Dance“. Den großen Durchbruch feierte er 2018 mit dem Song „Cika Cika“ - einem Duett mit der albanischen Sängerin Xhensila. Erst damit konnte er sich endgültig vom DSDS-Image lösen. Und doch verbinden ihn viele bis heute vor allem mit der Castingshow.
Zwischen Albanien und Deutschland
Was für ihn selbst der größte Meilenstein war? „Definitiv der Anfang – der Moment, in dem plötzlich alles Fahrt aufgenommen hat. Als die Labels an mich geglaubt haben. Meine Zeit in Miami, die Aufnahme mit dem lateinamerikanischen Künstler Farruko – und natürlich, als ich für ,Wie im Traum‘ Gold erhalten hab. Diese Zeit werde ich nie vergessen. Und ich glaube: An den Erfolg von damals anzuknüpfen, wird schwer.“ Immer wieder sucht der 34-Jährige nach dem perfekten Sound - auf Englisch, Deutsch, Albanisch, aber auch mit türkischen und arabischen Einflüssen. Seine Musik beschreibt er als „melodisch und clubbig“. Wichtig ist ihm, dass man einen Song fühlen kann – unabhängig von der Sprache.
Heuer brachte Bujupi „nur“ drei Songs heraus - für ihn ungewohnt wenig. Doch aktuell steht Qualität vor Quantität: „Ich will gerade kein Album einfach so abliefern, sondern starke Singles.“ Sein letztes Album „Vegeta“ erschien 2022 – und könnte tatsächlich sein letztes gewesen sein. Bei so viel sprachlicher Vielfalt drängt sich die Frage auf: Wie stark spielen seine kulturellen Wurzeln eigentlich in die Musik hinein?
„Sehr stark“, sagt Bujupi. „Ich versuche, musikalisch eine Mitte zu finden - zwischen Albanien und Deutschland. Ich lebe wie ein halber Albaner und ein halber Deutscher. Auch musikalisch.“ Während seine albanischen Songs oft sommerlich und harmonisch klingen, sind die deutschen eher düster, erklärt er. „Deshalb mache ich im Sommer meistens Songs auf Albanisch – und im Winter auf Deutsch. Aber ich versuche trotzdem beide Welten zu verbinden, und mische die Sprachen auch gerne.“
Eine gesunde Balance und die Liebe zum Garten
Nach so großen Erfolgen wollen wir von dem Musiker wissen, wie er mit Druck und Erwartungen umgeht – gerade nach so vielen Jahren im Geschäft:
„Man darf sich nicht daran kaputt denken“, sagt Bujupi. „Ich bin dankbar, dass ich solche Peaks erleben durfte – und vergleiche mich nicht ständig mit früher. Jeder Künstler hat Höhen und Tiefen.“ Trotz Erfolgsdruck hat sich Ardian Bujupi eine stabile Balance bewahrt – Kraft schöpft er im Alltag vor allem aus der Verbindung zu seiner Mutter und seiner Liebe zur Gartenarbeit. „Das bringt mich runter“, sagt er lachend. Auch ein gesunder Lebensstil ist ihm wichtig: kein Alkohol, viel Wasser, gutes Essen und regelmäßiges Fitnesstraining.
Einen großen musikalischen Traum hat Ardian Bujupi trotzdem noch:
„Ein Platz in den Top 5 auf Spotify – in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. In Albanien gibt’s keine offiziellen Charts. Deshalb wäre das für mich ein starkes Statement.“ Auch internationale Features stehen ganz oben auf seiner Wunschliste – am liebsten mit Künstlern aus Lateinamerika. „Diese Art von Melodie fühlt sich für mich einfach richtig an“, sagt er. Seine Zeit in Miami habe ihm damals viele Türen geöffnet und auch wenn er aktuell seine Homebase in Heidelberg genießt: „Ich wäre sofort dabei, wenn sich etwas mit Rauw Alejandro, Bad Bunny & Co. ergibt.“
In unserem Wordrap, wollten wir auch wissen, was sich Bujupi abseits der Musik als Beruf hätte vorstellen können. Seine Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen und mit einem breiten Grinsen: „Bauarbeiter.“
Als wir ihn schließlich fragten, ob er sich in zehn Jahren noch auf der Bühne sehe oder doch eher im Hintergrund, musste er kurz schmunzeln, bevor er antwortete: „Ich glaube schon, dass ich noch auftrete. Vielleicht nicht mehr mit meinen eigenen Songs – aber vielleicht singe ich mal auf einem Kreuzfahrtschiff oder bei einer Hochzeit. Ich liebe die Bühne. Eigentlich kann ich mir nichts anderes vorstellen!“
Sommer, Sonne und ein wenig Bujupi
Zum Schluss wollen wir von dem Künstler wissen, welchen Rat er seinem 18-jährigen Ich heute geben würde. Seine Antwort zeigt Nachdenklichkeit – und große Zufriedenheit mit dem bisherigen Weg.
„Vielleicht: ,Kümmer dich nur um die Musik, leb deinen Traum.‘ Aber ehrlich? Ich bin froh, dass alles so gekommen ist, wie es ist. Auch die Fehler haben mich geprägt. Ich würde nichts ändern wollen.“ Und dann lässt er noch eine aktuelle Info durchsickern – exklusiv für uns: „Es kommt ein Song mit Xhensila – mit ihr habe ich auch ,Panorama‘ und ,Cika‘ gemacht. Er heißt ,Për Ty‘ und bringt genau die richtige Stimmung für warme Tage – auf Albanisch.“
Ein Song also für den Sommer – und ein weiterer Schritt auf dem Weg eines Künstlers, der noch lange nicht am Ziel ist ...
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