EUFOR-Einsatz

Tschad: Österreicher in Schusswechsel verwickelt

Österreich
19.08.2008 17:47
In einen glücklicherweise ohne Verletzte abgegangenen Schusswechsel sind in der Nacht auf Dienstag mehrere österreichische Soldaten im Tschad verwickelt worden. Räuber hatten den Männern des Jagdkommandos in der Nacht auf Dienstag in der Nähe eines Wüsten-Flüchtlingslagers aufgelauert - und sofort das Feuer eröffnet.

Das Protokoll der riskanten Auslands-Mission: Um 23 Uhr stoßen Soldaten des Spähtrupps in Modre, 20 Kilometer vom UNHCR-Flüchtlingslager in Guereda entfernt, auf zwei Fahrzeuge. In einem der Wagen liegt eine angeschossene Person, Freunde und Verwandte des Verwundeten gestikulieren wild und flehen um Hilfe. "Eine schwer bewaffnete Räuberbande hat uns überfallen", geben sie den Österreichern zu verstehen. Einer der Sanitäter aus dem Team leistet dem blutenden Opfer sofort erste Hilfe. 

Räuber antworten sofort mit Schüssen
Das Jagdkommando fährt auf der Wüstenpiste zum Überfallsort in mehreren Kilometern Entfernung. Durch ihre Nachtsichtgeräte kann die Truppe in der Dunkelheit Verdächtige erkennen. "Wir sind Soldaten der EUFOR", machen die Männer auf sich aufmerksam. Die Antwort der Räuber: sofortige Schüsse aus Pistolen. 

Kriminelle entkommen durch die Wüste
Die Österreicher gehen in Deckung, erwidern das Feuer. Während des Minuten andauernden Schusswechsels rufen sie Verstärkung. Weitere zwei Österreich-Trupps (je zehn bis 13 Mann), mit Sturmgewehren bewaffnet, eilen zu Hilfe. Doch die afrikanischen Kriminellen können in der Zwischenzeit die Flucht durch die Wüste ergreifen. Als allmählich die Sonne aufgeht, sind alle Räuber verschwunden. 

Politstreit neu ausgebrochen
Nach dem Zwischenfall ist jetzt erneut eine politische Diskussion um den Verbleib der 156-Mann-Truppe unter dem Kommando von Oberst Horst Hofer ausgebrochen. Verteidigungsminister Darabos betont: "Der Vorfall zeigt, dass der Einsatz sinnvoll ist, weil es gilt, die Zivilbevölkerung vor Übergriffen zu schützen." FPÖ-Chef H.-C. Strache und BZÖ-Wehrsprecher Gernot Darmann üben jetzt scharfe Kritik an dem Einsatz: "Die Soldaten zurückholen", heißt es unter anderem.

Aufregung um Tschad-Einsatz
Erst kürzlich sorgten zwei österreichische Soldaten für Aufregung, weil sie in der Hauptstadt N'Djamena entführt und entwaffnet wurden. Die beiden Soldaten ließen sich von Zivilisten aus einem Restaurant locken - draußen warteten die Rebellen. Nach Gerüchten, dass Alkohol im Spiel gewesen sein soll, und dem bestehenden Verdacht, dass die beiden Soldaten die Ausgangsvorschriften missachtet haben könnten, wurden sie heimgeschickt.

Von Michael Pommer und Mark Perry, KronenZeitung und krone.at

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