"Es ist an der Zeit, aus Fehlern zu lernen - und Warnungen des Innenministeriums ernst zu nehmen", richten Experten der Exekutive jetzt der Regierungsspitze aus: Für 2016 wird ein weiterer gewaltiger Flüchtlingsansturm prognostiziert. Der Zustrom war auch jetzt stark, wie die neuesten Zahlen zeigen.
114.988 Flüchtlinge kamen allein in den 31 Tagen vom 21. November bis zum 21. Dezember über die Grenzen nach Österreich. Im Schnitt waren das 3709 Asylwerber pro Tag - der Zustrom nach Österreich ist also noch immer kaum vermindert, wie Listen aus dem Innenministerium belegen.
"Somit ist klar: Da ist nichts eitel Wonne, wir haben nach wie vor einen starken Zustrom", hörte die "Krone" im Innenministerium. Von den 114.988 Flüchtlingen suchten 7434 in Österreich um Asyl an. Aber auch diese Zahl sorgt für große Probleme, da die meisten Asylquartiere bereits voll belegt sind: Immerhin blieben heuer etwa 80.000 Asylwerber in Österreich.
Kommen weitere 120.000 Asylwerber?
"Laut unseren Informationen wollen 2016 weitere 120.000 Flüchtlinge in Österreich einen Asylantrag stellen. Unsere Warnungen sollten endlich ernst genommen werden", erhöht das Innenministerium den Druck auf die SPÖ, rasch einer Verschärfung der Asylgesetze zuzustimmen: "Europäische Pläne allein reichen nicht aus - wir müssen auch eigene Maßnahmen setzen."
Wenn die Situation allerdings so bleibt, wie sie jetzt ist, werde die Zahl der ankommenden Flüchtlinge "sicher noch höher sein als heuer", warnt das Ministerium. Etwas Besserung bringe die Fertigstellung des Grenzmanagement-Zentrums und des Grenzzauns in Spielfeld: "Dann kann auch Österreich ganz gut steuern, wie viele Flüchtlinge pro Tag passieren dürfen. So wie das die deutsche Bundesregierung bereits praktiziert."
Lichterkette ziert Grenzzaun in Spielfeld
Im steirischen Spielfeld hat der Nationalratsabgeordnete Nikolaus Scherak (NEOS) das Maschendrahtgeflecht mit einer Lichterkette verziert. "So this is Xmas" ist dort zu lesen - die Eröffnungszeile des bekannten Weihnachtshits "Happy X-mas (War Is Over)", aus der Feder von John Lennon und Yoko Ono. Für ihn sei klar: "Weihnachten geht anders!", schrieb der niederösterreichische NEOS-Mandatar auf Facebook.
Der Bau des 2,5 Meter hohen Grenzzauns östlich und westlich der Sammelstelle in Spielfeld ist derzeit für zwei Wochen eingestellt. Der Grund: Jene Tiroler Firma, die mit dem Bau beauftragt ist, macht Betriebsurlaub. Das Maschendrahtgeflecht wird daher bis 7. Jänner lediglich auf einer Länge von etwa 1,5 Kilometern aufgespannt sein.
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