Derby-Nachwehen

Sechs Festnahmen nach dem Wiener Derby

Fußball
31.08.2009 16:27
Sechs Festnahmen, drei verletzte Polizisten - das ist die Bilanz nach dem eigentlich relativ ruhigen 290. Wiener Derby am Sonntagabend vor 13.400 Zusehern im Favoritner Franz-Horr-Stadion. Nach dem 1:1 zwischen Austria und Rapid drohten Fangruppen am Reumannplatz aufeinanderzutreffen. Die Polizei stellte sich dazwischen, wegen der Attacken des Rapid-Anhangs kam es zu insgesamt sechs Festnahmen. Ein Polizist wurde vor dem Amalienbad durch einen Mistkübel verletzt, den ein Rapid-Fan aus der Verankerung gerissen und auf den Beamten geschleudert hatte. Außerdem gab es zwei weitere verletzte Polizisten. Der weitere Abend verlief ruhig.

So wie beim Nachspiel außerhalb des Stadions gab es auch auf dem Spielfeld keinen Sieger. Aufgrund des für die "Veilchen" eher schmeichelhaften 1:1 ging die Tabellenführung wegen der um einen Treffer schlechteren Tordifferenz der Austria an Salzburg verloren, den Hütteldorfern wiederum blieb der Anschluss an die oberen Tabellenregionen verwehrt. Jun hatte die Violetten in der 46. Minute in Führung gebracht, Maierhofer gelang aus einem Kopfball in der 60. Minute der Ausgleich.

Während die Austria unter anderem auf den verletzten Okotie und den erkrankten Suttner verzichten musste, fiel bei Rapid Heikkinen wegen einer Darmgrippe kurzfristig aus und wurde durch Kulovits ersetzt. Außerdem brachte Trainer Peter Pacult wieder Maierhofer von Beginn an und kehrte damit zum gewohnten 4-4-2-System zurück, weshalb Trimmel auf der Bank Platz nehmen musste.

EC-Strapazen machten beiden Teams zu schaffen
Rapid hatte in der Anfangsphase mehr von Spiel, allerdings machten den Hütteldorfern so wie auch der Austria offensichtlich noch die Europacup-Strapazen zu schaffen. Es entwickelten sich vorerst nur wenige zusammenhängende Aktionen und so dauerte es bis zur 25. Minute, ehe die Fans die erste halbwegs gefährliche Aktion zu sehen bekamen, als Klein bei einem Schuss aus spitzem Winkel am langen Eck vorbeizielte.

Rapid vergibt viele Torchancen
In der Folge aber münzten die Rapidler ihre Überlegenheit in Torchancen um. In der 33. Minute verfehlte Maierhofer nach Doppelpass mit Jelavic nur knapp das Tor, sechs Minuten später wehrte Safar einen Hofmann-Freistoß mit den Fingerspitzen an die Latte, und in der 41. Minute fand Maierhofer mit einem Volley in Safar seinen Meister. Die Austria klopfte in der Nachspielzeit der ersten Hälfte noch einmal an, Payer wehrte einen Aufsetzer von Jun jedoch über die Latte.

Austria-Tor Sekunden nach Wiederanpfiff
In der zweiten Hälfte erwischte die Austria einen Auftakt nach Maß. Die Rapid-Abwehr war wenige Sekunden nach Wiederanpfiff offenbar noch benebelt von den Rauchschwaden aus dem violetten Fan-Sektor, als Standfest von rechts zur Mitte spielte und Jun mit einem platzierten Schuss ins lange Eck auf 1:0 stellte. Praktisch im Gegenzug tauchte Jelavic plötzlich allein vor dem Austria-Tor auf, der Ball landete aber in den Händen von Safar. Die Austria hielt noch einmal kurz dagegen und kam durch Jun (50.) und den für den verletzten Hattenberger eingewechselten Vorisek (54.) noch einmal zu Möglichkeiten, dann allerdings übernahm Rapid das Kommando.

Erstes Saisontor für Maierhofer
Ein Weitschuss von Hofmann landete in der 56. Minute an der Latte, vier Minuten später schlug der eingewechselte Trimmel eine Maßflanke auf Maierhofer, der Safar per Kopf keine Chance ließ. Es folgten hochkarätige Chancen durch Kulovits (68./daneben) und Jelavic (70./Safar parierte), bis die Austria die Rapid-Offensive wieder besser in den Griff bekam und das 1:1 relativ sicher über die Zeit brachte. Die Derby-Bilanz steht damit aus der Sicht der Austria bei 105 Siegen, 65 Remis und 120 Niederlagen (475:559 Tore), auf einen vollen Erfolg im Horr-Stadion müssen die Hütteldorfer schon seit rund vier Jahren warten.

Meinungen zum Spiel
Karl Daxbacher (Austria-Trainer):
"Wir müssen mit diesem Punkt zufrieden sein. Rapid hat schon die klareren Chancen gehabt. Ich habe mich nur sehr geärgert, als Diabang alleine aufs Tor gegangen und zurückgehalten worden ist. Bei beiden Mannschaften war die Müdigkeit zu spüren, vor allem am Ende sind beiden Teams ungewöhnliche Fehler passiert. Hattenberger ist wirklich ein Pechvogel, das passiert, weil er immer mit vollem Einsatz dabei ist. Er wird wohl längere Zeit ausfallen. Rapid hatte die klareren Chancen, aber wenn man 1:0 in Führung geht, hat man die Hoffnung auf einen Sieg."

Peter Pacult: (Rapid-Trainer):
"Wir hätten das Spiel aufgrund der Torchancen gewinnen müssen. In der ersten Hälfte haben wir sehr clever gespielt und die Austria nicht ins Spiel kommen lassen, in der zweiten Hälfte haben wir nach dem unerklärlichen Rückstand viel vernebelt. Die Leistung war okay, das Ergebnis nicht so. So ein Gegentor darf einfach nicht passieren. Die Mannschaft hat sich dadurch aber nicht beirren lassen und weiter nach vorne gespielt. Die Austria hat in den letzten zwei Spielen vier glückliche Punkte gemacht. Maierhofer muss sich nur darauf konzentrieren, was für ihn das Wichtigste ist: Fußball spielen und sein Herz für Rapid zeigen, das ist heute teilweise gelungen."

Stefan Maierhofer (Rapid-Torschütze):
"Es überwiegt der Ärger, dass uns der Sieg nicht gelungen ist. Leider war es ein Tor zu wenig von mir. Ich hatte schon in der ersten Hälfte zwei gute Chancen. Es war ein gutes Spiel mit vielen Torchancen, wenn es 3:3 oder 4:4 ausgeht, hätten die Zuschauer mehr davon gehabt. Mein Torjubel war für Mario Konrad - die Friedenstaube. Wir haben im Derby 1:1 gespielt und sind in der Europa-League-Gruppenphase, es ist alles okay."

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(Bild: KMM)



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