Nicht vernichtet
Verseuchtes Milchpulver noch immer am Markt
Die Proben wurden laut der Präsidentin zwischen Ende Oktober und Anfang Dezember des Vorjahres in der am Indischen Ozean im Osten Tansanias gelegene Hafenstadt Dar es Salaam gezogen. In Afrika gebe es keine Lebensmittelkontrollen, aber es bestehe hoher Bedarf an Milchpulver - so sei der Verdacht bereits nahe gelegen, dass verseuchtes Pulver nicht vernichtet, sondern dort einfach weiterverkauft werde, meinte Schoder.
Ob Kinder dadurch gesundheitliche Schäden erlitten haben, könne man nicht sagen: "Die dazu benötigten diagnostischen Mittel sind meist nicht vorhanden." Nun versuche man, afrikanische Wissenschaftler und Tierärzte in Nachweismethoden einzuschulen. Langfristiges Ziel von "Tierärzte ohne Grenzen Österreich" sei unter anderem, in Afrika beim Aufbau einer eigenständigen Lebensmittelkontrolle mitzuhelfen, sagte Schoder.
Hundertausende Babys in China erkrankt
Der Skandal um giftiges Milchpulver aus der Volksrepublik China flog im September auf. Sanlu war das erste Unternehmen, dem der Verkauf des verseuchten Produktes nachgewiesen wurde. Durch das mit der Industriechemikalie Melamin versetzte Milchpulver starben nach offiziellen chinesischen Angaben mindestens sechs Babys, Hunderttausende wurden zum Teil schwer krank.
Auch in Österreich wurde eine positive Melamin-Probe gezogen. Knapp zwei Wochen nach Start der Lebensmittelkontrollen von chinesischen Produkten in Österreich wurde Anfang Oktober in einem steirischen Chinalokal ein Milchshake gefunden, bei dem der Grenzwert überschritten war. Das Produkt, das am Wiener Naschmarkt gekauft worden war, wurde vom Markt genommen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.