Kein Ende der Serie

“Schlampiges Management”: Neue Panne in Fukushima

Ausland
25.02.2014 11:30
Die Pannen in der Atomruine Fukushima reißen nicht ab: Wegen eines Ausfalls des Kühlsystems für das Abklingbecken Nummer 4 haben die Arbeiten zur Auslagerung von Brennstäben am Dienstag vorübergehend ausgesetzt werden müssen, teilte der Betreiberkonzern Tepco mit. Arbeiter hatten ein Kabel beschädigt, woraufhin Alarm ausgelöst wurde.

Das Kühlsystem lief nach der Reparatur wieder, die Temperatur in dem Becken sei unter der vorgeschriebenen Grenze von 65 Grad geblieben, versicherte Tepco. Der Betreiber hatte im November damit begonnen, rund 1.500 Brennstäbe aus dem Abklingbecken (kl. Bild) des beschädigten Reaktorgebäudes 4 zu bergen.

Atomaufsicht kritisiert "schlampiges Management"
Erst in der vergangenen Woche waren aus einem Speichertank in der Atomanlage mindestens 100 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser ausgetreten. Die Atomaufsicht wirft Tepco nun "schlampiges Management" vor, wie die Zeitung "Tokyo Shimbun" am Dienstag meldete. Das neue Leck sei Folge einer unsachgemäßen Ventilinstallation gewesen, wodurch der Tank übergelaufen sei. Außerdem sei der Wasserstand der Tanks nicht richtig kontrolliert worden. Tepco habe eingeräumt, dass Arbeitskräfte in einem Kontrollraum das Problem nicht früh genug erkannt hätten, hieß es.

Infolge des schweren Erdbebens und des darauffolgenden verheerenden Tsunamis im März 2011 waren drei der sechs Reaktoren im Atomkraftwerk Fukushima zerstört worden. Es kam zu Kernschmelzen. Tepco flutet die Anlage seither mit Wasser, um die überhitzten Reaktoren zu kühlen. An den Speichertanks, in denen das verseuchte Wasser gelagert wird, werden immer wieder undichte Stellen entdeckt.

Regierung setzt trotz Pannen weiter auf Atomstrom
Ungeachtet der wiederholten Pannen in Fukushima hält das rechtskonservative Kabinett von Ministerpräsident Shinzo Abe auch für die Zukunft an der Atomenergie fest. Diese sei eine wichtige Stromquelle, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Entwurf der Regierung für einen langfristigen Energieplan.

Derzeit sind sämtliche der 48 Atomreaktoren in Japan in Folge der Atomkatastrophe in Fukushima außer Betrieb. Als Ersatz für den Atomstrom führt die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt seit Jahren riesige Mengen an Öl, Gas und Kohle ein. Als Folge schreibt Japan in seiner Handels- und Leistungsbilanz rote Zahlen. Um die über gestiegene Energiekosten klagende Industrie zu entlasten, will der Atombefürworter Abe die ersten Meiler so bald wie möglich wieder in Betrieb nehmen. Die Aufsichtsbehörde prüft bereits Anträge zur Bescheinigung der Sicherheit für den Neustart von 17 Reaktoren.

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