Eklat in Dänemark

Russischer Botschafter droht mit Atomraketen

Ausland
22.03.2015 20:52
Die Beziehungen zwischen Russland und den NATO-Staaten dürften sich nach einem diplomatischen Eklat in Dänemark wohl weiter verschlechtern. Der russische Botschafter in Kopenhagen, Mikhail Vanin, hat in einem Gastkommentar einer dänischen Tageszeitung mit harten Konsequenzen gedroht, sollte sich das skandinavische Land am geplanten NATO-Raketenabwehrsystem in Europa beteiligen. "Wenn das passiert, werden dänische Kriegsschiffe zu Zielen russischer Atomraketen", hieß es im "Jyllands Posten".

"Ich glaube, die Dänen sind sich der Konsequenzen so einer Entscheidung nicht bewusst. Tritt Dänemark dem geplanten Raketenschild bei, wird es für Russland zur Bedrohung und riskiert, als Feind betrachtet zu werden", so Vanin weiter.

Dänischer Außenminister zeigt sich empört
Der dänische Außenminister Martin Lidegaard reagierte empört auf die indirekten Drohungen und wies diese als "inakzetabel" zurück. "Man sollte solche ernsten Drohungen nicht aussprechen, wie es der Botschafter getan hat. Es ist wichtig, dass der Ton zwischen uns nicht eskaliert", erklärte Lidegaard gegenüber der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau. Zumal die Russen genau wüssten, dass der NATO-Raketenschutzschild "defensiv und nicht auf sie gerichtet ist".

Holger K. Nielsen, Verteidigungssprecher der Sozialistischen Volkspartei, bezeichnete die Aussagen des Botschafters als "verrückt". "Seine Meinung basiert darauf, dass ein Krieg ausgebrochen ist und Dänemark als NATO-Mitglied bereits ein Ziel wäre."

US-Botschafter: "Wir stehen auf der Seite Dänemarks"
Auch der US-Botschafter in Dänemark, Rufus Gifford, reagierte umgehend auf den diplomatischen Eklat. Gifford kommentierte die Aussagen Vanins folgendermaßen: "Die USA stehen an der Seite Dänemarks. Die Statements des russischen Botschafters in Dänemark sind nicht geeignet, Vertrauen zu schaffen oder zu Frieden und Stabilität in der Region beizutragen."

Abwehrschirm laut NATO gegen Raketen aus dem Iran
Das 2001 von dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush angestoßene Projekt zum Aufbau einer Raketenabwehr in Europa stößt seit damals in Russland auf Misstrauen und Widerstand. Seitdem hat die US-Regierung die ursprünglichen Pläne aufgegeben, will aber weiter mit der NATO einen Abwehrschild errichten. Nach Angaben der NATO richtet sich der Schild vor allem gegen Raketen aus dem Iran, in Russland wird er aber als Störung des militärischen Gleichgewichts gesehen. Dänemark hatte im August angekündigt, eine Fregatte mit einem Radar für den Raketenschutzschild auszustatten.

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