Tote und Verletzte

Jemen: Extremisten greifen Zentrale des Geheimdienstes an

Ausland
19.06.2010 14:46
Bewaffnete Männer haben am Samstag bei einem Angriff auf die Geheimdienst-Zentrale in der jemenitischen Hafenstadt Aden sieben Sicherheitsbeamte getötet. Vier weitere Beamte erlitten Verletzungen, bestätigten Polizeiquellen in der Hauptstadt Sanaa. Die Extremisten, die dem Terrornetzwerk El Kaida zugerechnet werden, hatten den Gebäudekomplex unter Einsatz von Panzerfäusten, Handgranaten und Schusswaffen gestürmt.

Bei dem Überfall handelte es sich laut Polizei anscheinend um einen Versuch, Gefangene aus der Geheimdienst-Zentrale zu befreien. Ob dies gelang, war zunächst nicht klar. Laut einem Augenzeugen flüchteten vier Bewaffnete später mit vier befreiten Insassen. Dabei sei es zu heftigen Schusswechseln und Explosionen gekommen. 2003 waren aus demselben Gebäude zehn Männer entkommen, darunter einer, der später wegen Beteiligung an dem Anschlag auf das US-Kriegsschiff "USS Cole" 2000 verurteilt wurde. Dabei waren 17 US-Soldaten getötet worden.

Konflikt zwischen Norden und Süden
In dem Gebäude der Abteilung für Politische Sicherheit des Geheimdienstes befindet sich ein Hochsicherheitstrakt, in dem mutmaßliche El-Kaida-Terroristen und Anhänger der südjemenitischen Separatisten-Bewegung festgehalten werden. Aden war bis 1967 britisches Protektorat. Die dann unabhängig gewordene Demokratische Volksrepublik (Süd-)Jemen vereinigte sich 1990 mit dem Norden. Die Separatisten kritisieren die Regierung in Sanaa, weil sie das Gefühl haben, die Südprovinzen würden von der Führungsclique aus dem islamisch-konservativen Norden benachteiligt.

Die jemenitischen Behörden hatten in den vergangenen Monaten rund fünfzig Ausländer wegen mutmaßlicher Kontakte zu Islamisten festgenommen. Die Regierung von Präsident Ali Abdallah Saleh steht innenpolitisch unter Druck, weil sie den Kampf gegen El Kaida immer mehr den USA überlässt. Ende Mai war der Vizegouverneur der Provinz Marib, Jaber al-Shabwani, von einer Kampfdrohne der US-Armee getötet worden. Saleh hatte zuletzt eine Generalamnestie für alle Anhänger von Aufständischen-Bewegungen angekündigt und der Opposition die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit angeboten. Er richtete sein Angebot auch an die vormals im Südjemen regierende Sozialistische Partei und an die schiitischen Houthi-Rebellen im Norden.

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