Am stärksten verunsichere Investoren derzeit die Möglichkeit von verschärften wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland, sagte Experte Chris Weafer von der Moskauer Beratungsfirma Macro Advisory der "Financial Times". Nach Einschätzung des Münchner Ifo-Instituts würden umfassende Wirtschaftssanktionen Russland deutlich stärker treffen als die EU. Laut Ifo machen die Ausfuhren Russlands in die EU 15 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes aus, umgekehrt sei es nur etwa 1 Prozent.
Experten warnen vor schärferen Sanktionen
Ökonomen warnten vor der Verhängung umfassender Strafmaßnahmen gegen Moskau. "In der aktuellen Lage halte ich überhaupt nichts von schärferen Sanktionen gleich welcher Art", sagte der Chef des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, Gustav Horn. Das Risiko steigender Energiepreise und wegbrechender Absatzmärkte könne demnach am Ende die Menschen in ganz Europa treffen. Nach Einschätzung seines Frankfurter Kollegen Thorsten Polleit wäre Deutschland von Handelssanktionen gegen Russland besonders betroffen.
Auch der Rubel hat inzwischen deutlich an Wert verloren. Die großen Ratingagenturen haben Moskau in der vergangenen Woche bereits angezählt. Die Bonitätsprüfer von Standard & Poor's und Fitch drohten, die Kreditwürdigkeit zu senken. Das Risiko wirtschaftlicher Sanktionen verschlechtere den Wachstumsausblick. Bereits jetzt habe sich das gesamtwirtschaftliche Wachstum abgeschwächt, die Investitionen seien rückläufig, hieß es bei Fitch.
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