Zu Sturm abgestuft

Armee: Deiche in New Orleans halten “Isaac” stand

Ausland
29.08.2012 20:59
Das nach dem verheerenden Hurrikan "Katrina" gebaute Deichsystem rund um New Orleans hält nach Angaben der Streitkräfte dem am Mittwochabend zum Tropensturm abgeschwächten Wirbelsturm "Isaac" stand. Das System reagiere nach Plan, erklärte das Pionierkorps der US-Armee. Auf den Tag genau vor sieben Jahren hatte "Katrina" der Jazzmetropole Tod und Verwüstung gebracht.

"Isaac" war am Dienstagabend Ortszeit mit Windböen um 130 km/h auf Land geschlagen, hatte für Überflutungen und Stromausfälle gesorgt und nähert sich seitdem New Orleans, der größten Stadt Louisianas. Am Mittwoch verlangsamte "Isaac" seine Geschwindigkeit und wurde zu einem Tropensturm herabgestuft, die Geschwindigkeit fiel auf 110 Stundenkilometer.

Wie das Nationale Hurrikanzentrum NHC in Miami auf seiner Website mitteilte, blieb "Isaac" trotzdem gefährlich, weil er mit sehr starken Regenfällen, heftigen Winden und Überschwemmungen verbunden ist. Der Sturm befand sich am Mittwochabend unserer Zeit 80 Kilometer südwestlich von New Orleans und 90 Kilometer südöstlich von Baton Rouge, der Hauptstadt des Bundesstaats.

Die Behörden rechneten nicht damit, dass der Sturm New Orleans direkt treffen werde. Auswirkungen sollten aber dennoch zu spüren sein. In der nahe der Stadt liegenden Ortschaft Plaquemines trat bereits Wasser über einen Damm und überschwemmte ein Wohngebiet. Das Pionierkorps der US-Armee erklärte jedoch, dass die Dämme in Plaquemines nicht zum Flutabwehrsystem zählten, das nach dem verheerenden Hurrikan "Katrina" vom Jahr 2005 angelegt wurde.

"Volles Vertrauen, dass Deiche halten"
New Orleans hat sich für die Ankunft "Isaacs" gerüstet. Die Metropole schloss seine insgesamt 127, jeweils knapp acht Meter hohen Fluttore. Im Gegensatz zu 2005 sei die Stadt diesmal gut gewappnet, bekräftigte Bürgermeister Mitch Landrieu: "Wir haben volles Vertrauen, dass die Deiche halten werden." Nach "Katrina" waren rund zehn Milliarden Dollar investiert worden, um das Deich- und Pumpsystem der Stadt zu modernisieren.

Am Vortag hatte das Hurrikanzentrum gewarnt, dass vor allem in flachen Küstenregionen jenseits der Deiche lebensgefährliche Fluten entstehen könnten. Menschen in Einfamilienhäusern und Wohnungen in den unteren Etagen drohe "ein sicherer Tod", sollten sie ihre Gebäude nicht rechtzeitig verlassen oder zumindest Schwimmwesten und eine Axt bereithalten, um sich aus überfluteten Räumen zu befreien, hieß es.

"Das ist ein kleiner Hurrikan. Ich denke, es wird der Stadt guttun"
Trotz der Warnungen besuchten Menschen am Mittwoch die Bars in der berühmten Bourbon Street im French Quarter. Einige Personen gingen spazieren. "Meine Nerven liegen überhaupt nicht blank", sagte etwa John Demahy, der mit seiner Frau Misty durch den Regen marschierte. "Das ist ein kleiner Hurrikan. Ich denke, es wird der Stadt guttun, einen guten Hurrikan zu erleben. Das wird etwas von dem Stress wegnehmen." Bevor "Isaac" sich zum Tropensturm abschwächte, war er in der niedrigsten von fünf Stärke-Kategorien für Hurrikane eingestuft worden und besaß nicht die Zerstörungskraft von "Katrina".

"Isaac" war zunächst in der Gemeinde Plaquemines Parish auf Land getroffen. Dann zog er sich auf das Meer zurück, bewegte sich in Richtung der Mississippi-Mündung und erreichte danach nahe dem Hafen von Port Fourchon - etwa 100 Kilometer südöstlich von New Orleans - erneut die Küste. Der Sturm setzte Straßen unter Wasser und knickte Bäume und Strommasten um, wie CNN berichtete. Mehrere Flughäfen in der Region seien geschlossen worden und etwa 1.500 Flüge ausgefallen. Auch einige Häfen wurden gesperrt.

Obama: "Schicksal nicht herausfordern"
US-Präsident Barack Obama hatte den Notstand für die Bundesstaaten Mississippi und Louisiana ausgerufen, um für den Ernstfall auch Bundesmittel für die betroffenen Staaten freizumachen. Auch die US-Staaten Alabama und Florida hatten in den vergangenen Tagen den Notstand ausgerufen.

Obama warnte vor Zerstörungen und Überschwemmungen. "Wir haben es mit einem großen Sturm zu tun", sagte er in einer Fernsehansprache aus dem Weißen Haus. Der Präsident drängte die Menschen in den bedrohten Gebieten dazu, den Aufforderungen zu Evakuierungen nachzukommen. "Jetzt ist es nicht an der Zeit, das Schicksal herauszufordern."

"Katrina" forderte über 1.800 Todesopfer
New Orleans war am 29. August 2005 vom Hurrikan "Katrina" heimgesucht worden. Die Wucht des Sturms ließ Dämme brechen, die Stadt versank in den Fluten. Mehr als 1.800 Menschen kamen damals ums Leben, Zehntausende Häuser wurden zerstört. Inmitten des Chaos gab es Plünderungen und kriminelle Übergriffe. "Katrina" verursachte eine der schwersten Naturkatastrophen in der Geschichte der USA.

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