Zünder in Drucker

Entschärfung von Paketbombe war reiner Zufall

Britische Experten haben den Zeitzünder einer Paketbombe im Oktober offenbar nur durch Zufall rechtzeitig entschärft. Das Entschärfungsteam habe den Mechanismus unwissentlich durchtrennt, als es den präparierten Drucker in einem Frachtflugzeug zum ersten Mal untersucht habe, teilte Scotland Yard am Mittwoch in London mit. Die Bombe aus dem Jemen hätte über den USA explodieren sollen.

Die Experten entfernten bei der ersten Untersuchung im englischen East Midlands die Druckerkartusche, fanden die Bombe aber nicht. Erst beim zweiten Durchgang fanden sie dann heraus, dass der Drucker mit Sprengstoff gefüllt war.

Der Zünder war so eingestellt, dass der Sprengsatz sieben Stunden nach dem Start explodiert wäre. Da das Flugzeug wegen der Hinweise auf einen möglichen Anschlag aufgehalten und durchsucht wurde, wäre die Bombe wohl schon vor der zweiten, erfolgreichen Suche der Experten schon explodiert. Der Mechanismus ist laut Scotland Yard um 8.40 Uhr (MESZ) durchtrennt worden. Hätten die Spezialisten nicht die Kartusche entfernt, wäre der Sprengsatz um 11.30 Uhr hochgegangen.

Bomben sollten über US-Ostküste explodieren
Wie Scotland Yard außerdem mitteilte, hätte die Paketbombe mitten im Flug über den Vereinigten Staaten explodieren sollen. "Wenn die Bombe nicht von dem Flugzeug entfernt worden wäre, hätte die Aktivierung über der Ostküste der USA erfolgen können", erklärte die Behörde.

Sprengstoff-Pakete Ende Oktober entdeckt
Ende Oktober waren in zwei Frachtflugzeugen Sprengstoff-Pakete entdeckt worden, die vom Jemen aus abgeschickt wurden. Die Sendungen waren an jüdische Einrichtungen in den USA adressiert. Das in East Midlands beschlagnahmte Paket war zuvor auf dem Flughafen Köln/Bonn umgeladen worden. Das zweite Paket wurde in Dubai entdeckt. Die Pakete enthielten Druckerpatronen, in denen der Sprengstoff PETN versteckt war.

Zu den versuchten Anschlägen bekannte sich die Terrororganisation Al Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQA). Wegen dieser Pakete und wegen einer griechischen Paketbombenserie herrscht derzeit in aller Welt erhöhte Wachsamkeit, besonders im Luftfrachtbereich.