EURO 2012 in Polen

Hälfte der Straßen- und Autobahn-Projekte gefährdet

Fußball
05.07.2011 15:53
Die Probleme beim Straßenbau vor der Fußball-Europameisterschaft in Polen sind offenbar noch größer als bisher angenommen. Etwa die Hälfte der im Bau befindlichen Autobahnen und Schnellstraßen, die bis zu dem Sportereignis im kommenden Jahr fertig sein sollen, ist gefährdet. Das geht aus einem bisher nicht veröffentlichten Bericht der Straßenbaubehörde GDDKiA hervor, berichtet die Zeitung "Gazeta Wyborcza".

Ursprünglich hatte die polnische Regierung geplant, extra für das gemeinsam mit der Ukraine ausgetragene Großereignis fast 900 Kilometer Autobahn und 2.100 Kilometer Schnellstraßen zu bauen. Inzwischen seien 200 Kilometer Autobahn und die Hälfte der vorgesehenen Schnellstraßen aus dem Plan gestrichen, so die "Gazeta Wyborcza". Es stehe aber auch hinter vielen tatsächlich bereits begonnenen Projekten ein Fragezeichen.

Chinesische Firma macht Probleme
Polnische Medien berichteten in den vergangenen Wochen etwa ausführlich über die Probleme auf einem Abschnitt der A2 zwischen Warschau und Lodz, für den die GDDKiA den Vertrag mit dem chinesischen Auftragnehmer Covec gekündigt hat. Dessen Subunternehmer hatten die Arbeiten eingestellt, nachdem Covec ihre Rechnungen nicht beglichen hatte.

Gefährdet ist auch die Fertigstellung eines 60 Kilometer langen Abschnitts der Nord-Süd-Verbindung A1 zwischen Torun und Lodz, wo die Arbeiten bisher teilweise nur zu zehn Prozent fertiggestellt wurden. Noch schlechter ist die Situation auf Teilen der A4, die Polen mit der Ukraine verbinden soll, und bei der Schnellstraße S8 zwischen Wroclaw (Breslau) und Warschau.

"Fehlbesetzungen in der Verwaltung"
"Das Bild, das der Bericht der GDDKiA malt, ist schwärzer, als es bisher schien", kommentiert Verkehrsexperte Adrian Furgalski. Seiner Ansicht nach verzögerten in vielen Fällen Probleme mit Baugenehmigungen die Arbeiten - "wegen Fehlbesetzungen in der Verwaltung". Auch die Baufirmen seien schuld, weil sie auf manchen Bauabschnitten die Ausschreibung durch einen übertrieben niedrigen Preis gewonnen hätten.

Wojciech Malusi, Vorsitzender der Wirtschaftskammer für Straßenbauunternehmen (Ogolnopolskiej Izby Gospodarczej Drogownictwa) macht die "unprofessionelle Vorbereitung der Ausschreibungen" für die Situation verantwortlich. Diesen Vorwurf hatte auch die Alpine Bau erhoben, die sich auf einem Abschnitt der A1 wegen eines Brückenprojekts mit der GDDKiA überworfen hatte.

Verzögerungen durch ungünstiges Wetter?
Die Straßenbaubehörde selbst räumt Fehler ein. Es habe auch "Mängel in den Projekten" gegeben, wie etwa bei der Beschreibung der geologischen Bedingungen, sagte Behördensprecherin Urszula Nelken der "Gazeta Wyborcza". Allerdings habe auch das ungünstige Wetter im vergangenen Jahr zu den Verzögerungen beigetragen.

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(Bild: KMM)



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