Bitte an Schönborn

Pfarrgemeinderat schwul: Priester will Gemeinde abgeben

Niederösterreich
10.04.2012 10:36
Nachdem der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn einen homosexuellen Pfarrgemeinderat im niederösterreichischen Stützenhofen akzeptiert hat, will der dortige Priester die Gemeinde abgeben. Er werde Schönborn bitten, auf diese Pfarre verzichten zu dürfen, sagte Gerhard Swierzek. Der Kardinal weilt derzeit allerdings im Ausland, ein Treffen wäre erst kommende Woche möglich.

Entzunden hatte sich der Konflikt in der Pfarre Stützenhofen - wie berichtet - an der Wahl des bekennenden Homosexuellen in den Pfarrgemeinderat. Obwohl der Mann Mitte März rund 80 Prozent der Stimmen erhielt, lehnte Pfarrer Swierzek die Wahl ab und begründete dies mit der "Lebensweise" des 26-Jährigen: Er lebt mit seinem Lebensgefährten in einer eingetragenen Partnerschaft, das könne er bei einem Pfarrgemeinderat nicht akzeptieren.

Schönborn korrigierte die Entscheidung allerdings Ende März und meinte, der junge Mann habe ihn bei einem persönlichen Treffen mit seiner "gläubigen Haltung, seiner Bescheidenheit und seiner gelebten Dienstbereitschaft sehr beeindruckt" (siehe Infobox).

Pfarrer hofft auf persönliche Begegnung mit Schönborn
Swierzek will daraus nun die Konsequenzen ziehen und die Pfarre abgeben. Er könne nicht in einer Pfarre tätig sein, deren Mitglieder "recht haben" wollen und sich über Glaubenslehre und Kirchenrecht stellen. Es gehe ihm keineswegs um Intoleranz gegenüber dem 26-Jährigen, der etwa jahrelang im Chor mitgesungen habe. Aber in Sünde zu leben, dürfe nicht die Norm sein - und es sei Aufgabe eines Priesters, einen Sünder zur Umkehr zu bewegen, betonte Swierzek. Seine beiden weiteren Pfarren will er nach wie vor betreuen.

Es mache ihn auch traurig, dass es in der Causa bis heute für ihn als zuständigen Pfarrer noch keine persönliche Begegnung mit Schönborn gegeben habe, sagte der konservative Geistliche. Er hoffe, dies nun nachholen zu können, und will bei dem Treffen ersuchen, auf die Pfarre verzichten zu dürfen.

Verzicht auf Pfarre "nichts Ungewöhnliches"
Bis Ende der Woche befindet sich der Wiener Erzbischof allerdings in Israel. Ein Gespräch mit Schönborn und dem zuständigen Generalvikar Nikolaus Krasa ist daher frühestens kommende Woche möglich, wie Schönborns Sprecher Michael Prüller am Dienstag sagte. Technisch gesehen wäre der Verzicht auf die Pfarre laut Prüller jedenfalls möglich und auch "nichts Außergewöhnliches". Dies geschehe etwa aus Gesundheitsgründen oder aufgrund von Überforderung.

Dem 26-jährigen Pfarrgemeinderat selbst wird der Trubel mittlerweile offenbar zu viel. Über den Schritt des Pfarrers sagte er am Montag: "Das ist seine Entscheidung. Ich möchte das nicht kommentieren."

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