31 Jahre nach Tat

Neuer Verdächtiger nach Prostituierten-Mord in Salzburg

Österreich
06.04.2012 09:02
Diese Akte birgt Brisanz: 17 Jahre saß ein Welser für den Mord an einer Salzburgerin in Haft - und das, obwohl der Mann unschuldig sein könnte. Denn nun tauchte neben einem bereits verdächtigen Lkw-Fahrer eine weitere Spur auf. Sie führt zu einem Mann, der das Opfer als Letzter lebend gesehen haben dürfte.

Dieser Mordfall wird die Justiz noch lange beschäftigen. Am 5. November 1980 wird die Salzburgerin Heidemarie M. (23) tot in einer Wohnung in der Linzergasse aufgefunden. Die Prostituierte wurde brutal mit dem Kabel eines Filmprojektors erwürgt. Schnell fanden die Ermittler einen Verdächtigen: Manfred B., der Zuhälter von Mayrhofer. Er leugnete die Tat stets, dennoch waren sich die Geschworenen rasch einig. B. saß 17 Jahre in der Haftanstalt Garsten in Oberösterreich ab.

Fingerabdruck führt zu Niederländer
1997 kam der heute 60-Jährige frei und baute sich in Wels eine neue Existenz auf. Im Oktober 2011 folgte ein Brief der Staatsanwaltschaft Salzburg mit einem Wiederaufnahmeantrag: "Es gibt neue Spuren", sagte Staatsanwältin Barbara Feichtinger.
Ein Fingerabdruck, der damals auf einer Schatulle am Tatort gefunden wurde, führte jetzt zu einem neuen Verdächtigen. Ein Niederländer, der heute als Lkw-Fahrer in München lebt und zur Tatzeit in Salzburg war. Bei seiner Einvernahme wollte er sich an nichts mehr erinnern. Ein Bluttest ergab aber, dass seine Blutgruppe "0" zu den Blutspuren auf dem T-Shirt des Opfers passten.

Ehemaliger Vermieter im Visier der Ermittler
Doch damit nicht genug: Jetzt taucht in der Akte "Mayrhofer" eine neue, verdächtige Spur auf! Eine Kollegin der Prostituierten gab am 10. November 1980 gegenüber der Polizei zu Protokoll, dass sie das spätere Mordopfer am Tag der Tat in Begleitung von Manfred B. gesehen hat. Und sie erzählte davon, dass sie mit B. wegfuhr und Heidemarie mit dem Vermieter zurück blieb.

Opfer-Anwalt Stefan Rieder (Bild), der für den "Weißen Ring" den Sohn des Mordopfers vertritt: "Daraus ergibt sich, dass – jedenfalls nach Akteninhalt – der Vermieter der Letzte gewesen ist, der Heidemarie noch lebend gesehen hat!" Deshalb regt der Opfer-Anwalt bei Gericht an, Manfred B. erneut zu diesen Fakten zu befragen.

Der Vermieter wurde bereits im Herbst 2011 einvernommen. Er leugnet jeden Zusammenhang. Auffällig: Auch er hat Blutgruppe "0". Rieder: "Das bedeutet zumindest zwei weitere Verdächtige. Ein guter Grund für eine Wiederaufnahme!"

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