Mehr Hinrichtungen

Saudi-Arabien sucht per Anzeige acht neue Henker

(Bild: APA/EPA/FAYEZ NURELDINE/POOL)

Aufgrund der steigenden Zahl von Hinrichtungen sucht die saudi-arabische Regierung per Anzeige acht Henker. Für die Arbeit sei keine besondere Qualifizierung oder Erfahrung nötig, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Stellenausschreibung. Übung im Umgang mit dem Schwert sei aber von Vorteil.

Hauptaufgabe der künftigen Henker ist es der Anzeige nach, zum Tode verurteilte Menschen zu köpfen. Außerdem sollen sie verurteilten Dieben Gliedmaßen amputieren. Besondere Vorkenntnisse werden nicht verlangt, doch angesichts der steigenden Zahl an Hinrichtungen in Saudi-Arabien dürften die neuen Scharfrichter genug zu tun bekommen.

85 Hinrichtungen seit Jahresbeginn
In Saudi-Arabien, wo die Scharia angewandt wird, hatte sich die Zahl der Exekutionen in den vergangenen Monaten deutlich erhöht. Seit dem Jahresbeginn wurden bereits 85 Menschen exekutiert, zuletzt wurde am Sonntag ein Mann wegen eines Drogendelikts öffentlich enthauptet. Im Jahr 2014 hatte es insgesamt 87 Hinrichtungen gegeben, berichtete Human Rights Watch. 38 Todesurteile seien allein heuer wegen Drogenhandels vollstreckt worden, so die Menschenrechtsorganisation.

Erschießen statt enthaupten?
In dem Königreich steht auf Vergewaltigung, Mord, bewaffneten Raub, Drogenhandel sowie für das "Abfallen vom Glauben" die Todesstrafe. Saudi-Arabien hält trotz massiver internationaler Kritik an seinen drakonischen Strafen fest. Zuletzt hatte die Regierung angedacht, die Todesstrafe künftig durch Erschießungskommandos vollstrecken zu lassen, da man "zu wenige geübte Henker habe, die das Schwert präzise führen könnten". Die neue Stellenausschreibung soll dem jetzt offenbar Abhilfe schaffen.

Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte kürzlich einen Diplomaten, der erklärte, der Anstieg der Hinrichtungen sei auf die Ernennung einiger neuer Richter zurückzuführen. Dadurch werde in Berufungsverfahren schneller entschieden.