Blutig wohnen

“5 Zimmer Küche Sarg”: Verrückte Vampir-WG

Kino
29.10.2014 14:16
Diese Vampire bewegen sich nicht im Zwielicht und sind auch nicht besonders romantisch veranlagt. Stattdessen leben sie, gefühlt wohl schon ewig, in einer WG in Wellington zusammen, wo sich die üblichen Probleme des Zusammenlebens mit den allseits bekannten Hindernissen des Untotseins vermischen. Die Fake-Doku "5 Zimmer Küche Sarg" (Kinostart: 31. Oktober) hat sich an die Fersen der Freunde geheftet.

Als netter Vampir von nebenan führt der 379-jährige Dandy Viago, der sich am meisten für die altbarocke Villa und seine Mitbewohner verantwortlich fühlt, durch die nicht unblutigen Nächte der Kameraden, deren Interessen meist recht egoistischer Natur sind: Der Ex-Nazi-Vampir Deacon sieht sich mit seinen 183 Jahren als junger Rebell, der mittelalterliche Vladislav steht auf Folter und Orgien und Petyr verlässt mit seinen 8.000 Jahren am Buckel den Sarg nur noch, wenn es unbedingt sein muss.

Als Petyr dann doch einmal aus dem Keller verschwindet, hat man gleich den oberschlauen Nick an der Backe, der beim Ausgehen in Wellington nicht nur mit seinem neuen Vampir-Dasein prahlt, sondern auch noch einen menschlichen Freund mitbringt - Stu, den Systemadministrator. Dass dieser in Zeiten von Laptops und Smartphones, Facebook und YouTube ganz hilfreich ist, kann auf die Dauer aber nicht über die anwachsenden Konflikte hinwegtäuschen.

Der Stil des realistischen Dokumentarfilms, der scheinbar unter schwierigsten Bedingungen gedreht wird, verleiht "5 Zimmer Küche Sarg" einen authentischen Look. Und dass bei der Umsetzung penibel darauf geachtet wurde, dass alle Vampireigenschaften auch entsprechend berücksichtigt werden, zeugt von profunder Kenntnis der Materie.

Für "alberne Komödie" viel recherchiert
Tatsächlich haben die beiden Neuseeländer Jemaine Clement und Taika Waititi, die für Regie und Drehbuch verantwortlich zeichnen, für die "alberne Komödie auch eine Menge recherchiert". Für Freunde des Vampirfilms ist die beim Sundance Festival und auf der Berlinale gezeigte Fake-Doku so ein gefundenes Fressen, finden sich doch unzählige Reverenzen - von Murnau bis Polanski - und zahlreiche schwarzhumorige bis drastische Details darin.

Dass Clement und Waititi, die selbst auch als Vlad und Viago vor der Kamera agieren, ihren Kollegen am Set nur die Szenen erzählten, die Dialoge aber improvisieren ließen, ergibt den erfrischenden Effekt einer Blutsauger-Realityshow, die keine Sekunde fad wird - auch wenn die beiden eigentlich "die langweilige Seite von Vampiren erkunden wollten". Das ist ihnen, wie das geneigte Publikum bestätigen wird, nicht wirklich gelungen.

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