Garage-Rock-'n'-Roll

The Hives heizten dem Publikum in der Wiener Arena ein

Musik
26.11.2012 13:16
Wenn die Schweden-Rocker The Hives durch die Lande ziehen, ist beste Stimmung garantiert. Am Sonntagabend brachte das Quintett mit einer schweißtreibenden Punk-'n'-Roll-Show die Wiener Arena zum Schwitzen.
(Bild: kmm)

Die renommierte amerikanische Musikzeitschrift "Spin" ernannte die Hives vor sechs Jahren zur "besten Live-Band der Welt" und setzte Sänger Howlin' Pelle Almqvist auf die Liste der "50 besten Frontmänner aller Zeiten". Zu viel der Vorschusslorbeeren? Mitnichten! Auch wenn die Glanzzeiten der schwedischen Garagenrocker schon etwas zurück liegen (deshalb wurde das Konzert wohl auch vom geräumigen Gasometer in die rappelvolle Wiener Arena verlegt), vermag die eruptive Bühnenpräsenz der Skandinavier noch immer zu fesseln und zu begeistern.

Exaltierte Bühnenshow
Wie gewohnt elegant im Frack gekleidet, legen die Hives mit "Come On!" und dem rockenden Klassiker "Try It Again" gleich mit sehr viel Tempo los und lassen keinen Zweifel darüber aufkommen, dass Partystimmung für den Gesamteindruck unerlässlich ist. Wie ein Derwisch fegt der Sänger von einem Bühneneck ins andere, erklimmt gekonnt Boxen und Verstärker und lässt sich durch Ausflüge in den Fotograben auch die Nähe zum Publikum nicht nehmen. Was die Hives live so speziell macht, ist eben diese Mischung aus Rockstartum, Arroganz und bedingungslosem Einsatz.

Mehrmals animiert Almqvist das Publikum dazu, die Band doch zu heiraten, versucht es mit verbalen Spitzen zu ärgern ("Was ich wirklich kann, ist Leute anzupissen. Ihr seid Schweizer, oder doch Deutsche?") und betont ohne Unterlass, wie genial und einzigartig die Hives doch wären. All das natürlich mit einer kräftigen Portion Ironie, welche die machthaberische Bühnenattitüde doch wieder gekonnt persifliert. Die impulsive Live-Vorstellung kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Material des aktuellen Studioalbums "Lex Hives" qualitativ nicht an die alten Klassiker herankommt.

Umjubelte Klassiker
Dementsprechend brandet bei Hits wie "Walk Idiot Walk", der pfeilschnellen Punk-Verbeugung "Abra Cadaver" oder dem partiell an Nirvana erinnernden "Main Offender" auch der meiste Jubel auf. Die neuen Songs wie "Wait A Minute" oder "My Time Is Coming" wirken zuweilen enttäuschend blutleer und benötigen meist auch eine Extraportion "Werbung" von Sänger Almqvist, um die Leute in der Arena richtig dafür zu begeistern. Die Band selbst ist gerade in schwitzend-kleineren Clubs wie hier bestens aufgehoben. Neben der permanenten Selbstbeweihräucherung zeigen sich die Hives auch mal generös, verteilen Drumsticks, Plektren und Handküsse.

Gegen Ende der Show werden nicht nur die tanzenden Körper müde, auch Almqvists sinnfreies Gelaber über den "nuklearen Holocaust" und "fleischfressende Zombies" zaubern so manches Lächeln auf die ohnehin zufriedenen Gesichter. Den abschließenden Top-Hit "Tick Tick Boom" zelebrieren die Schweden mit ihrer ganzen zur Verfügung stehenden Hingabe – ausufernde Bandmitglieder-Vorstellung und Hinsetz-Befehl für das Publikum inklusive. Nach etwa eineinhalb Stunden schweißtreibenden Garage-Rock-'n'-Rolls würde man sich am liebsten noch einen weiteren Zugabenblock wünschen, doch irgendwann muss auch so eine Konzert ein Ende haben.

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