Partystimmung

Seeed brachten die Stadthalle zum Schwitzen

Musik
22.11.2012 09:07
Das Berliner Reggae/Dancehall-Kollektiv Seeed trotzte Mittwochabend der herbstlichen Kälte und brachte seine Fans in der Wiener Stadthalle mit Bässen, Beats und Partylaune zum Schwitzen. Anstatt überladener Bühnenrequisiten und Effekthascherei ließ man angenehmerweise die Musik für sich sprechen.
(Bild: kmm)

"Deine Augen machen bling bling und alles ist vergessen" – der Refrain aus der brandneuen Single "Augenbling" fasst den Seeed-Konzertabend in der Wiener Stadthalle in wenigen Worten zusammen. Freudiges Augenleuchten haben die zahlreich erschienenen Fans schon nach den ersten Takten des Openers "Dancehall Caballeros", die Stimmung steigert sich im Verlauf des Abends zusehends. Seeed sind spätestens seit dem viel umjubelten Frequency-Auftritt 2011 auch in Österreich wieder in aller Munde – mit dem selbst betitelten vierten Studioalbum hat man das heranschleichende Comeback unlängst manifestiert.

Musik statt Magie
Stilecht in feinen Zwirn gewickelt, passen sich Seeed perfekt ihrem Bühnenbild an. Spartanisch und unaufgeregt, die dargebotene Musik aber perfekt unterstützend. Die Berliner benötigen weder pompöse LED-Quader noch aufsehenerregende Pyrotechnik, um bei ihren Fans punkten zu können. Bei Seeed regiert der Beat, und das eben ohne sich der billigen Effekthascherei hinzugeben. Die drei gleichberechtigten Frontmänner Enuff (alias Peter Fox), Ear und Eased verschwenden die wertvolle Bühnenzeit auch nicht mit zeitgewinnenden Floskeln, sondern lassen samt bravourös agierender Hintermannschaft lieber die Musik für sich sprechen.

Die Motivation, als Einheit wieder zusammenzuspielen und sich geschlossen wie in alten Tagen zu präsentieren, ist wieder da. Das sieht und spürt man anhand der bandinternen Bühnenkommunikation. Unweigerlich zieht Peter Fox die meisten Blicke auf sich, doch dem selbst ernannten "Stadtaffen" tut es sichtlich gut, die Last des Erfolgs nicht mehr solo schultern zu müssen. Mit Saxofon und Posaune als rhythmische Hintergrundbeschallung, sorgen vor allem die zahlreichen Reggae-Hymnen für ein entspanntes Konzerterlebnis. Seeed haben der "Generation Y" schon Chillout-Musik näher gebracht, bevor dieses Subgenre überhaupt erst hip geworden ist.

Vielseitigkeit ist alles
Die Mischung aus entschleunigter und rasanter Musik ist die Trumpfkarte der Berliner. Wenn die Band nach dem "Cure Riddim" (mit der Melodie von The Cures "Close To Me") das Peter-Fox-Party-Goldstück "Alles neu" im Seeed-Remix nachlegt, werden genau die richtigen Synapsen in den Fan-Hirnen angezapft. Tanzen, feiern und abgehen sind die Credos, Sitz- verwandeln sich innerhalb von Sekunden in Stehplätze. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, und so verwurstet die Band auch den M.I.A.-Hit "Paper Planes" zu einer ansprechenden Eigenversion, lässt in "Molotov" ungewohnt harte Gitarren sprechen und frönt bei der zwiespältig aufgenommenen neuen Single "Beautiful" dem charmanten Swing.

Gute Laune, perfekt choreografierte Synchronbewegungen der drei Frontmänner und die punktiert eingesetzte Lichtshow kombinieren mit Partyhymnen wie "Augenbling", "Aufstehn" oder dem kultigen Dancehall-Klassiker "Ding". Irgendwo zwischen souverän gespielten Chartsbreakern, David-Alaba-Schmähs und bemühten Ausflügen ins Wienerische ("ein richtig leiwandes Stück") bleibt auch noch Zeit für den "Dancehall-Queen-Contest". Das Motto heißt "Schüttel deinen Speck" (ein Peter-Fox-Song) – nach Tanzeinlagen und Publikumsvoting darf sich die Gewinnerin über ein T-Shirt und zwei Aftershow-Party-Tickets freuen.

Fehlende Selbstständigkeit
Die von Seeed zelebrierten Tophits von Peter Fox wirken wie ein Rückhaltebecken für die eigene Unsicherheit, auch die verhaltene Interaktion mit dem Publikum lässt noch zu wünschen übrig. Doch Seeed sind auf dem besten Weg zurück – die Mixtur aus pumpenden Bässen, treibenden Beats und paralysierenden Reggae-Ausflügen garantiert der Band noch immer ein stilistisches Alleinstellungsmerkmal. Und darauf kann man aufbauen.

Tickets für die Seeed-Shows am 5. Dezember in Linz und am 6. Dezember in Graz erhältst du unter 01/960 96 999 oder im "Krone"-Ticketshop.

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