"Der Spieler Kobiaschwili hat mit ausgestrecktem Arm, mit der Faust in meine Richtung geschlagen. Ich duckte mich kurz ab und wurde am Hinterkopf getroffen", sagte der Unparteiische am Freitag bei der Verhandlung vor dem Sportgericht des DFB. Wenn er sich nicht an einem Geländer hätte festhalten können, wäre er fünf bis sechs Meter die Treppe hinuntergestürzt. Er sei dann noch weiter attackiert worden. So habe ihn Christian Lell am Arm gepackt. Beleidigungen wie "Du feige Sau!" und "Du feiges Schwein!" seien gefallen.
"Hetzjagd" bis zur Kabinentür
Stark sprach von einer "Hetzjagd", vier bis fünf Berliner Profis hätten versucht, nach dem Schlusspfiff die Schiedsrichter-Kabine zu stürmen. Gegen Kobiaschwili, Christian Lell, Thomas Kraft und Andre Mijatovic hat der DFB-Kontrollausschuss deswegen Ermittlungen eingeleitet. Mijatovic, so Stark, habe ihn als "Wichser" bezeichnet.
"So bin ich noch nicht behandelt worden. Ich hatte Angst nach dem Spiel, und ich war den Tränen nahe. So was habe ich in meiner Schiedsrichter-Laufbahn noch nicht erlebt", sagte der WM-Referee, der sich nach der Attacke zunächst in der Kabine von den Ärzten beider Mannschaften behandeln lassen und dann umgehend die Polizei gerufen hatte.
Urteil erst am Montag
Das Skandalspiel von Düsseldorf geht nun juristisch in die Verlängerung. Das Sportgericht vertagte am Freitagabend das Urteil nach einer knapp siebenstündigen Verhandlung auf Montag. Hertha BSC hofft nach seinem Einspruch gegen die Wertung des Relegationsrückspiels (2:2), doch noch dem Abstieg aus der Bundesliga entgehen zu können.
Der Vorsitzende Richter Hans E. Lorenz sprach von einem "ungeheuren Zeitdruck" angesichts der Tatsache, dass die Bundesliga-Saison eigentlich längst abgeschlossen ist. Das Verfahren könnte sich noch in die ganze nächste Woche hineinziehen, den beide Klubs können nach einem Urteil in erster Instanz noch vor das DFB-Bundesgericht ziehen.
Verfrühter Platzsturm
Bei der Partie war es in der Nachspielzeit zu einem verfrühten Platzsturm der Düsseldorfer Fans gekommen, die Begegnung musste für rund 20 Minuten unterbrochen werden. Nachdem Stark die Partie wieder angepfiffen, aber rund 30 Sekunden zu früh beendet hatte, sollen Berliner Spieler auf den FIFA-Referee losgegangen sein.
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